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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2017   Internetartikel
»Auch die Veranstalter der Klassik entdecken diese Nische und geben ihr Raum.«
Federspiel * Foto: Maria Frodl

5 Minuten mit ...


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Aktuelles Album:

Smaragd
(Col Legno, 2016)


Cover Federspiel - Smaragd


Federspiel

Höchste Güteklasse

Unter den jungen Wilden der neuen österreichischen Volksmusik haben sie den kosmo­poli­tischsten Anstrich – und schaffen es trotzdem, tief im Heimatboden verwurzelt zu sein. Darauf deuten sowohl ihr Bandname als auch der Titel ihres aktuellen Albums hin, die jeweils für ganz besondere Prädikate der Donautalregion Wachau stehen.

Text: Stefan Franzen

Namenskunde kann viel Spaß machen. Ursprünglich bezeichnete „Federspiel“ das Zurückholen des Falken bei der herrschaftlichen Jagd, wie sie in der Wachau oft praktiziert wurde. Der verbreitete Begriff wurde dann als Gütesiegel auf die trockenen Qualitätsweine der Region übertragen, denen laut Wikipedia ein „fruchtig-charmanter Charakter“ und „kraftvolle Delikatesse“ zugeschrieben wird. „Nein, mit Wein haben wir von unserer Biografie her nichts zu tun“, lacht Klarinettist Frédéric Alvarado-Dupuy. „Dass wir uns so genannt haben, ist einfach unser Tribut an die Region, weil vor dreizehn Jahren unsere Gründung in Krems an der Donau über die Bühne ging.“
Und die verlief recht ungewöhnlich. Der Musikforscher und Geiger Rudolf Pietsch war dafür bekannt, mit seinem Ensemble Die Tanzgeiger alte Musik auszugraben und neu zu interpretieren. Da sein Stiefsohn Trompete spielte, hatte er die Idee, etwas Vergleichbares mit Blechbläsern auf die Beine zu stellen – jenseits des hinlänglich bekannten Blasmusikwahns. Der Mentor zog sich dann jedoch bald zurück, denn das siebenköpfige Federspiel wurde recht schnell flügge. Und das mit einer eher pionierhaften Besetzung. „Blech und zwei Klarinetten, das gab es schon“, sagt Alvarado-Dupuy. „Aber eine einzige Klarinette gegen eine sechs Mann starke Riege aus Trompete, Flügelhorn, Posaune und Tuba, da sind wir wohl die Einzigen.“ Ein feines Austarieren beim Arrangement sei da schon vonnöten.
Von Anfang an begnügten sich die – damaligen – Teenager nicht mit den Klängen des heimatlichen Bodens, obwohl schon der reich an musikalischen Schätzen ist. Vor ihrer Haustür hatten sie das Glatt-&-Verkehrt-Festival, bei dem sie Workshops besuchten und das ihnen die Ohren für die Welt öffnete. Ungarn und der Balkan mit seinen krummen Metren sind wichtige daraus hervorgegangene Themen, ebenso Latineinflüsse, denn einer der Trompeter, Ayac Iuan Jiménez-Salvador, ist mexikanischer Provenienz.

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