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»Nach dem Fünfzigjährigen spielen wir nur noch für Freunde.«
Tri Yann * Foto: Eric Malot

5 Minuten mit ...


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Aktuelles Album:

La Belle Enchantée
(Marzelle/Coop Breizh, 2016)


Cover LA BELLE ENCHANTÉE


Tri Yann

Die modernen Bretonen werden alt

Sie sind eine Konstante der bretonischen Musik. Seit über fünfundvierzig Jahren sind die Folkrocker von Tri Yann aktiv. Keine andere französische Band spielt länger zusammen. Und sie produzieren weiterhin anspruchsvolle Alben. Das jüngste davon, La Belle Enchantée („Die verwunschene Schöne“) handelt von alten und neuen Legenden.

Text: Christian Rath

Legenden? Bei Tri Yann kann das auch die Geschichte des verlassenen Bahnhofs von Camors, eines bretonischen Provinznests sein. Angeblich tanzten dort in stürmischen Nächten die Geister der früheren Passagiere – „solange bis die Kommune den Bahnhof kaufte und darin ein Kulturzentrum eröffnete“, erzählt Jean-Louis Jossic.
Jossic, ehemaliger Lehrer, ist der intellektuelle Kopf der Band. Der Mann mit dem blondierten Strubbelkopf war von 1989 bis 2014 sozialistischer Stadtrat in Nantes. Er ist eines der Gründungsmitglieder von Tri Yann. Ende 1970 taten sich drei Freunde zusammen, die zufällig alle den Vornamen Jean trugen. Und weil „Jean“ auf bretonisch „Yann“ heißt, nannten sie sich „Tri Yann an Naoned“ („Drei Jeans aus Nantes“).
Die drei bilden auch heute noch das Herz der Band. Jean-Louis Jossic singt die eher rockigen Parts und spielt alte Blasinstrumente wie das Krummhorn oder die Bombarde. Jean-Paul Corbineau singt die Balladen und spielt akustische Gitarre. Jean Chocun spielt ebenfalls Gitarre, dazu Mandoline und Banjo und verwaltet die Geschäfte der Gruppe.
Dass Tri Yann aus Nantes kommen, ist von zentraler Bedeutung. Sie sind Großstädter und fühlen sich als moderne Bretonen. Und sie kommen aus der Haute-Bretagne, dem Teil der Region, in dem schon seit Jahrhunderten nicht mehr bretonisch gesprochen wird. Tri Yann singen deshalb, trotz des bretonischen Namens, fast ausschließlich auf Französisch.
Auf ihren ersten drei Alben Anfang der Siebzigerjahre waren sie noch eine relativ brave Folkband, die neben bretonischen auch irische und kanadische Stücke spielte. Einige ihrer bekanntesten Songs wie „Les Prisons De Nantes“ und „Les Filles Des Forges“ stammen aus dieser Frühzeit.
Die goldene Phase Tri Yanns datiert auf die Zeit zwischen 1976 und 1983. Damals wurde ihr typischer Bandsound geprägt. E-Gitarre und Schlagzeug gehörten jetzt zur Besetzung, der mehrstimmige Gesang wurde perfektioniert. Aus dieser Zeit rühren Hits wie „La Jument De Michao“ oder „Guerre, Guerre, Vente, Vent“.

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