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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2016   Internetartikel
»Stillstand ist mit dreizehn Leuten nicht möglich.«
17 Hippies * Foto: Schmidt-Schliebener

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:

20 Years 17 Hippies – Anatomy & Metamorphosis
(Hipster-Records/Soulfood, 2016)

Biester
(Hipster-Records/Soulfood, 2014)

Titus träumt – 17 Hippies für Kinder
(Hipster-Records/Soulfood, 2013)

El Dorado
(Hipster-Records/Soulfood, 2009)

Heimlich
(Hipster-Records/Soulfood, 2007)

Ifni
(Hipster-Records/Soulfood, 2004)

Soundtrack zum Film Halbe Treppe
(Hipster-Records/Soulfood, 2002)

Rock ’n’ Roll 13
(Hipster-Records/Soulfood, 1997)


Cover Anatomy

Cover Metamorphosis


Zwanzig Jahre 17 Hippies

Erfolg jenseits des Mainstreams

Kreative Vielfalt als Einheit

Wer sie einmal live erlebt hat, kann sich nur schwer ihrer Energie und Leiden­schaft entziehen. Seit nun zwanzig Jahren touren die 17 Hippies durch die Welt und begeistern die Menschen der verschiedenen Kulturen mit ihrem speziellen Mix aus Folklore, Folk, Rock, Chanson und Jazz. Bis heute hat die Berliner Band nichts von ihrem Tatendrang, ihrer Kreativität und ihrem Eigensinn verloren. Noch immer demonstrieren die dreizehn Künstler, dass erfolgreiche Musik zuallererst ein Gemeinschaftsgefühl ist und eigenen Wegen folgen muss.

Text: Erik Prochnow

Nichts scheint bei ihnen unmöglich. Seit ihren Anfängen 1995 aus Jux und Tollerei stellen die 17 Hippies das Musikbusiness auf den Kopf. In vollständiger Eigenregie, mit Label, Studio und Verlag sowie einer permanenten Experimentierlaune, sind sie inzwischen nicht nur zu einem der innovativsten deutschen Aushängeschilder in Sachen Folk- und Weltmusik aufgestiegen. Die Formation beweist, dass auch ein dreizehnköpfiges Orchester im von Profit und Verkaufszahlen geprägten Musikgeschäft dauerhaft bestehen kann – selbst wenn es keine Klassik spielt und über einen irritierenden Namen verfügt. Und zu seinem Jubiläum ist das Ensemble erfolgreicher denn je, wie seine weit über zweitausenddreihundert Auftritte in siebenundzwanzig Ländern und ihre unzähligen Projekte zeigen.
„Stillstand ist mit dreizehn Leuten nicht möglich“, sagt Sängerin, Akkordeonspielerin und Managerin Kiki Sauer. Die Fans konnten sich davon wieder nicht nur auf der aktuellen „20-Years“-Tour überzeugen, auch das Mitte Januar erschienene Doppel-Best-of-Album Anatomy & Metamorphosis demonstriert erneut die große Kreativität der Hippies, die nie welche waren. Nach ihrem Ausflug in die Welt der Percussion und ihrer Interpretation von unerwarteten Stücken wie Frank Zappas „Peaches En Regalia“ auf dem sogar in der britischen Musikpresse hochgelobten Biester-Album von 2014 geht es jetzt leiser und ruhiger zu. „Wir wollten weg vom Tempo und mehr die akustische Klangvielfalt zur Geltung bringen“, sagt Gitarrist und musikalischer Leiter Christopher Blenkinsop. Ein Dreivierteljahr hat sich die Band Zeit genommen, ihr Archiv zu durchstöbern, um mit neuesten Produktionstechniken beliebte Tracks zu überarbeiten, zu ergänzen und neu abzumischen. Das Ergebnis klingt reiner, ist am Klang von Vinyl orientiert und hebt die musikalischen Fertigkeiten der Band stärker hervor.
Die enorme Wandlungsfähigkeit der Berliner Gruppe kommt aber vor allem auf der Bonus-CD mit dem bezeichnenden Titel Metamorphosis zum Ausdruck. Hier zeigt sich, wie sehr die Hippies auch nach zwanzig Jahren vor Ideen sprühen und das tun, was sie – unter anderem – hervorragend beherrschen: Musiker aus Leidenschaft zusammenzubringen. „Das Album ist eine Art musikalische stille Post“, beschreibt Blenkinsop das ungewöhnliche Projekt. Auf ihren unzähligen Reisen durch die gesamte Welt haben die Hippies viele begabte Musiker getroffen. So entstand der Wunsch, die eigenen Stücke in ganz neuen Versionen spielen zu lassen. „Wir haben die Spuren unserer Lieder im Internet veröffentlicht und den befreundeten Künstlern freigestellt, damit zu machen, was sie wollen“, erläutert Blenkinsop, der die meisten Aufnahmen gemeinsam mit dem Berliner Klaus Wagner produziert hat, die Idee. Die neuen Versionen schickte er dann an von ihm ausgewählte Musiker in der ganzen Welt, die das Ergebnis mit eigenen Elementen möglichst ungewöhnlich ergänzen sollten. Die Aufnahmen mischte Blenkinsop schließlich neu ab, und die Band steuerte hier und da noch eigene Akzente bei.

... mehr im Heft.