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»Ich möchte, dass junge Amerikaner über meine Platte die Originale entdecken.«
Rhiannon Giddens * Foto: Daniel Coston

SHORTstory


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Aktuelle CD:

Tomorrow Is My Turn
(Nonesuch/Warner, 2015)


COVER Tomorrow Is My Turn


Rhiannon Giddens

Amerikas neue Folkikone

Mit den Carolina Chocolate Drops (siehe auch den Beitrag „Die schwarzen Wurzeln der Countrymusik“ in Folker 1/2014) hat sie pionierhaft die Geschichte der schwarzen Stringbands Amerikas aufgearbeitet, nun setzt sie auf Soloarbeit. Die Sängerin, Geigerin und Banjospielerin Rhiannon Giddens ist das neue Gesicht der amerikanischen Folkbewegung, sie vereint Qualitäten von Joan Baez, Odetta, Dolly Parton und Nina Simone, denen sie auf ihrem Debüt allen ein sehr lebendiges Denkmal setzt.

Text: Stefan Franzen

Zum ersten Mal begegnet sind ihr hierzulande viele in den Nachwehen des Films Inside Llewyn Davis der Brüder Coen. In dem von Starproduzent T Bone Burnett gebündelten Begleitkonzert zum Streifen mit dem Titel Another Day, Another Time sieht man eine junge Dame, die eine explosive und seelenerschütternde Version von Odettas „Waterboy“ raushaut. Nicht nur laut Meinung der New York Times stellte sie damit ihre Mitstreiter in den Schatten, darunter immerhin die Punch Brothers, Patti Smith und Gillian Welch. Doch obwohl Rhiannon Giddens mit einem weißen und einem schwarzen Elternteil in der Piedmont-Region North Carolinas, Hochburg von Old-Time und Blues aufwuchs, war Rootsmusik anfangs gar nicht ihr Ding.
„Es gab da zwar die Blues- und Bluegrassplatten meiner Großeltern, auch die von Peter, Paul & Mary, aber ich folgte eher meiner Mutter und ihrem Interesse für klassische Rockwerke. Erst auf dem College habe ich mir die alten Sachen richtig erschlossen. Und da habe ich gemerkt: Der europäische Einfluss auf die amerikanische Musik ist prima dokumentiert, was man von den schwarzen Stringbands nicht behaupten kann. Deshalb war die Mission der Carolina Chocolate Drops eine so wichtige.“
Nach zwei Alben mit dem Trio, das das Repertoire der Minstrel Shows und der Ära vor dem Bluegrass erkundete, näherte sich Giddens jüngeren Epochen an. Zentrale Figur für ihre Soloerweckung war Burnett, der sie nicht nur zum Another-Day,-Another-Time-Konzert holte, sondern auch – Seite an Seite mit Elvis Costello und Marcus Mumford – für The New Basement Tapes einspannte, ein Projekt zur Vertonung neu entdeckter Bob-Dylan-Texte.

... mehr im Heft.