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»Einfach machen.«
Cynthia Nickschas * Foto: Stefan Mager

SHORTstory


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelles Album:

Kopfregal
(Sturm & Klang, 2014)


Cover Kopfregal


Cynthia Nickschas

Musik als Rezept zum Glücklichsein

Dass eine schwierige Situation auch eine Chance sein kann, ist eine Binsenweisheit, die auf Cynthia Nickschas voll zutrifft: Job weg, kaum ausreichend Geld, die Miete zu bezahlen – was also tun? Klar doch, die Gitarre nehmen, raus auf die Straße gehen und Musik machen. So lässt sich im Kern der Karrierebeginn der jungen Musikerin und Songschreiberin beschreiben.

Text: Larissa Dehm

Das Musikmachen ist aber nicht nur aus der Not geboren, sondern war schon von Kindesbeinen an ein fester Bestandteil in Cynthia Nickschas’ Leben, was bei gleich zwei Musiklehrern als Eltern auch nicht verwunderlich ist. Über Klavier und Gesang fand sie Zugang zur Welt der Töne und Klänge, bis sie, einmal von zu Hause ausgezogen und plötzlich klavierlos, zur Gitarre griff, die neben ihrer markanten „Reibeisenstimme“ für den besonderen Sound ihrer Lieder sorgt. Dem ist wohl auch ihr ungeplanter Erfolg geschuldet, denn eigentlich wollte sie sich zunächst vor allem aus ihrer Finanzkrise befreien und wagte mit der Unterstützung einer Freundin den Schritt zur Straßenmusik.
Das Leben als Straßenmusikerin ist, wie sie erzählt, auch mit negativen Erfahrungen wie Beschimpfungen oder den Widrigkeiten des Wetters verbunden. Doch solche Nebensächlichkeiten können Nickschas nicht davon abhalten, das zu tun, was sie am liebsten macht. Sie versuche, so sagt sie, positiv gestimmt durchs Leben zu gehen, was ihren Texten wie den häufig lebhaften Melodien ihrer Lieder deutlich anzumerken ist. Sei es das mitreißende ,,Tanz“ oder die Ode an das ,,Positiv denken“, ihr 2014 erschienenes Album Kopfregal reflektiert ihre Lebenslust in hohem Maße. Aber bei all der guten Stimmung, die ihre Lieder verbreiten, vergisst die Musikerin auch die Dinge nicht, die weniger Anlass zur Freude bieten. So besingt sie beispielsweise gleich im ersten Titel die ,,Generation Blöd“, die es nicht wagt, sich für Mut zu entscheiden und es sich stattdessen lieber im System bequem macht. Als Künstlerin betrachte sie es als ihre Aufgabe, diese Leute anzusprechen, im besten Fall auch wachzurütteln, erzählt sie.
Ihr Album ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ,,Kopfregal“, in dem sie ihrer Kreativität freien Lauf lässt und ihre Ideen und Wünsche Ausdruck finden. Sie schreibe aus dem Universum ab, erklärt sie den Prozess des Textens, da sie sich selbst häufig nicht erklären kann, woher denn auf einmal die Ideen kommen, die jedem Lied eine so prägnante Botschaft verleihen. Das Album setzt sich manchmal mit tanzbaren und rockigen, manchmal aber auch mit sanfteren Tönen im Gehirn fest und schafft es bisweilen sogar, eigene Kopfregale zu entstauben und mit neuen Anregungen zu füllen.

... mehr im Heft.