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Ausgabe 4/2019


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Plattenprojekt


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Kurzrezensionen
ARENI AGBABIAN
Bloom
(ECM Records)


„Patience is more important now …“ Fast beschwörend wirken diese Zeilen des Openers der jungen armenischen Sängerin und Pianistin Areni Agbabian, die mit dem Percussionisten Nicolas Stocker ihr ECM-Debüt gibt. Und wie so häufig scheint das Münchner Label eine Art eigenes Genre begründet zu haben, Musik, der Zeit enthoben, der Stille zugewandt.
rb
APPARATSCHIK
Kurs Ost-West
(Raumer Records)


Olaf Opitz lernte im Musikunterricht in der DDR russisches und ukrainisches Liedgut schätzen. Als er 1986 nach West-Berlin floh, gründete er eine Band, um diese Musik auch in seiner neuen Heimat bekanntzumachen – viele Jahre vor dem Russendisko-Hype. Seit genau dreißig Jahren sind Apparatschik mit ihrer akustischen Mischung aus Ska, Reggae, Polka, Punk, Gypsy und Disco nun am Start.
ink

ANGELA AUX
In Love With The Demons
(Trikont)


Surreale englischsprachige Texte treffen auf Sixties-Melodien, vorgetragen von der leiernden Stimme des Außenseiters Angela Aux. So findet auch das vierte Album von Aux einen Platz im Musikfachverlag für Intelligentes, dem Label Trikont in München. Wer auf leichte Kost hofft, wird vom Künstler bewusst aufs Glatteis geführt.
ce
BACKBOARD BLUES BAND
Blues am Turm
(Eigenverlag)


Sie singen der Bulette ein Loblied und über vergebene Liebesmühe, mal auf Deutsch, mal auf Englisch. Dabei fällt Rainer Hartung eher durch sein feines Mundharmonikaspiel auf denn als Sänger. Die Bluesband aus Wismar weiß musikalisch zu überzeugen, während die deutschen Texte mit oft flachen Reimen auffallen – was ja nicht so bleiben muss.
vd

BARLAST
Svanvik
(Eigenverlag)


Irgendwo zwischen Nordic Folk und Freejazz befinden sich die Instrumentalwerke von Barlast. Stark bläserlastig improvisieren die Künstler um Kontrabassist Philip Holm in unvorhersehbaren Bahnen. Die nordischen Grundlagen klingen bei vielen Tracks durch, dennoch ist Svanvik besonders für schubladenfreie Musikliebhaber eine Empfehlung.
ce
CLAUS BOESSER-FERRARI
In Praise Of Shadows
(Acoustic Music Records)


Ein Kratzen auf Saiten und explodierende Harmonien treffen auf poetische Melodien und elektrische Klangeffekte. Der deutsche Experimentalgitarrist Claus Boesser-Ferrari reizt die Sounds der Akustikgitarre aus. Die Soloaufnahme entstand live und verbindet eigene Stücke mit Titeln von Charles Mingus, Syd Barrett oder den Beatles.
uh

PETRA BÖRNEROVÁ TRIO & FEDOR FREŠO
Live 2018
(Sozat)


Dieses Trio ist eine Familienangelegenheit. Petra Börnerová aus Tschechien singt, ihr slowakischer Ehemann Tomáš Bobrovniczký spielt Gitarre und Sohn Tomáš Schlagzeug. Außer Eigenkompositionen auf Tschechisch interpretieren sie Stücke von Künstlern wie Keb’ Mo’, Eric Bibb und den Rolling Stones. Ein Erinnerungsstück für Konzertbesucher.
vd
NICO BRINA
Boogie Me Up
(Stormy Monday Records)


Der Schweizer Boogie-Woogie-Pianist gehört zur Spitze seiner Zunft, und das stellt er hier gerne unter Beweis. Fünfzehn Songs, mal mit Gesang, mal ohne, immer begleitet vom Schlagzeuger Tobias Schramm, zeigen, was man mit einem Klavier so alles anstellen kann. Es rollt und swingt und groovt, und das Tom-Waits-Cover „Clap Hands“ ist schlicht überragend.
ah

THE BULGARIAN VOICES ANGELITE
Heritage
(Jaro)


Nachdem die Jubiläumsfeierlichkeiten zum „Dreißigsten“ sowie diverse Gastbeiträge tournee- und tonträgermäßig abgearbeitet sind, gibt’s die Damen mit den wundervollen Stimmen mal wieder a cappella pur. Auch mit neuer Dirigentin (Katja Borulova) gilt, was der alte Chorname suggerierte: Diese Stimmen sind ein Mysterium. Und magisch dazu. Ein Hörgenuss.
wb
BURGES – GRÄNZER – SCHADE
Jenseits schillernder Welten
(Grenzton)


Skurril, morbid, dunkel, traumverloren, schwermütig und geheimnisvoll präsentieren drei höchst unterschiedliche Künstler seltsame Welten diesseits und jenseits. Der Texter und Interpret Torsten Gränzer, die klassische Sängerin, Pianistin und Komponistin Katharina Burges und der Musiker Göran Schade wirkten zusammen für diese bemerkenswerte Produktion.
rk

KATHARINA BUSCH
Neue Worte, neuer Wind
(EP; Dreamshelter Records)


Katharina Busch beweist, dass deutsche Popsängerinnen nicht nur aus Alin Coen und Silbermond bestehen. Wären die hochmodernen, klugen Arrangements nicht, könnte man sich die Künstlerin auch mit Wandergitarre vorstellen. Stattdessen bietet die viel zu kurze 5-Track-EP internationales Niveau, bei dem Vergleiche mit Suzanne Vega nicht zu hoch gegriffen sind.
ce
ANTONIO CASTRIGNANÒ
Aria Caddhipulina
(EP; Ponderosa Records)


Salento, einmal mehr. Der Mann mit dem Tamburin und seiner energiegeladenen Stimme lässt kein Tanzbein ruhig stehen. Volksmusik, aber wie! Aktuell, archaisch, atemlos. Der Apulier hat schon mehrere starke Alben abgeliefert. Jetzt legt er mit dieser aus sechs Stücken bestehenden EP nach, verpackt in einer Hülle im Format einer 45-U/min-Single.
mst

COPPER VIPER
Cut It Down, Count The Rings
(Eigenverlag)


Eigentlich ist es schlicht Americana, was der Engländer Robin Joel Sangster (Gitarre) und der Schotte Duncan Menzies (Mandoline, Fiddle) da präsentieren. Und weil’s ein Duo ist, fallen die Namen Simon & Garfunkel und The Milk Carton Kids nicht ganz zu Unrecht. Die Stimmen harmonisieren großartig, und die eigenen Songs sind von einem sehr intimen Klang. Einfach, direkt und ohne Effekte.
mk
CORAZÓN-QUARTETT
Levante
(Fluxx Records)


Die Münchener Crew ist hörbar stark Flamenco-, überhaupt Spanien-affin. Meeresrauschen umspült die flamencojazzigen, mit diversen Gästen gestalteten Eigenkompositionen und Liedadaptionen, etwa des Boleros „Historia De Un Amor“ oder Paco de Lucías „Zyriab“. Spielfreude und -geschick sind größer als der Einfallsreichtum beim Umgang mit den Originalen.
kw

DADDY LONG LEGS
Lowdown Ways
(Yep Roc Records)


Ein schepperndes Schlagzeug, verzerrte Gitarren, der Gesang wird dabei auch schon einmal durch das Harp-Mikrofon gepresst – das Trio aus New York zeigt auf diesem „Lo-Fi“-Bluespunk-Album viel Schmutz und die raue Urbanität der „Windy City“ Chicago, in der das Album aufgenommen wurde. Und das hat wirklich Charme.
ah
DIVERSE
Nate Gibson & The Stars Of Starday
(Bear Family Productions)


Erneut hilft Bear Family den US-Amerikanern, einen Schatz ihrer Musikgeschichte zu heben. Diesmal geht es um Starday Records, das legendäre Country-Music-Label. Der Musiker Nate Gibson hat die Geschichte der Firma erforscht und versammelt auf diesem Album 14 der originalen Starday-Künstler mit 24 Neuaufnahmen ihrer Klassiker. Freudiges Wiederhören.
vd

DIVERSE
Rheinland-Pfalz singt! Das Landeschorfest Mainz 31. August 2019. Chöre des Landes – Vol II
(Candoro)


SONNTAGSCHOR RHEINLAND-PFALZ
You Raise Me Up
(Candoro)


Aktuelle und traditionelle populäre Musik, gesungen von Amateuren mit Freude im Herzen. Das kann man auch „Volksmusik“ nennen. Die erste CD präsentiert Lieder von 15 Chören aus Rheinland-Pfalz, inklusive des landesweit rekrutierten Sonntagschors Rheinland-Pfalz vom SWR, der die zweite CD alleine bestreitet. Dass sie Amateure sind, hört man ihnen nicht an, wie sie volltönend, mehrstimmig, rhythmisch und in mehreren Tonlagen internationale Lieder in Englisch, Deutsch und anderen Sprachen singen, einige aus dem Repertoire der Gospelmusik, aber auch anderes. Allein, es fehlt jede Spur von Regionalkolorit. Die rhein- und moselfränkischen Mundarten der Großeltern sind wohl verloren.
mas
ALAN DOYLE
A Week At the Warehouse
(Skinner’s Hill Music)


Die Stimme der kanadischen Erfolgsband Great Big Sea wandelt zum dritten Mal auf Solopfaden und legt zehn hörenswerte eigene Songs und eine Coverversion vor, eingespielt mit einer ganzen Riege exzellenter Musiker, mal folkrockig mit Fiddle- und Akkordeonfärbung, mal im Canadiana-Sound, mal ruppig zupackend, aber auch balladesk-emotional. Und – der Bursche kann singen!
uj

CHRISTIAN FREIMUTH
Klipp und Gefahr
(Kombüse Schallerzeugnisse)


Mit einem Faible für gut gewählte Worte zeigt der Wahl-Lübecker Haltung gegenüber den kleinen und tiefgreifenden Herausforderungen des Lebens. Zusammen mit Produzent Tom Liwa begleitet er seinen schnörkellosen Gesang mit viel akustischer Gitarre, oft an Neil Young erinnernd. Nicht nur im Sound, es gibt ein „Traummädchen aus Zimt“. Warm und würzig.
is
PAOLO FRESU, DANIELE DI BONAVENTURA
Altissima Luce – Laudario Di Cortona
(Tŭk Music – Tŭk Voice)


Der sardische Jazztrompeter Paolo Fresu und der Bandoneonist Daniele di Bonaventura nehmen sich der Laudario Di Cortona, einer Sammlung geistlicher Lobgesänge des 13. Jahrhunderts an. Unterstützt werden sie dabei von der Vokalgruppe Armoniosoincanto, dem Kammerorchester von Perugia, Marco Bardoscia am Kontrabass und Michele Rabbia am Schlagzeug. Alte Musik mit jazzigen Passagen. Ein Werk, das ein genaues Einhören verdient.
mst

RENAUD GARCÍA-FONS & CLAIRE ANTONINI
Farangi – Du Baroque À L’Orient
(E-motive Records)


Wie immer klingt der eher gemütliche Kontrabass unter den Fingern des Franzosen García-Fons wie der Flügelschlag eines Kolibris oder besser wie ein orientalisches Saiteninstrument, rasant und virtuos, oft wie mit einem Plektrum gespielt. Was die extravagante Klangreise zwischen Barock und Orient komplettiert, ist die Theorbe der französischen Lautenistin Antonini.
rb
LUCILLA GELEAZZI, DIDIER LALOY, CARLO RIZZO, IALMA, MAARTEN DECOMBEL
Alegrìa E Libertà
(Homerecords)


Zwei Belgier, einer an der Gitarre, einer am Akkordeon, die große Sängerin Lucilla Galeazzi, Galionsfigur des italienischen Folkrevivals der Siebziger, der Percussionist Carlo Rizzo und die galicischen Cantareiras Ialma singen über die Liebe und den Freiheitskampf. Weltmusik im wahrsten Sinne des Wortes – und zwar gute!
mst

JEFFREY HALFORD AND THE HEALERS
West Towards South
(Floating Records)


Das Trio aus Kalifornien erzählt in prägnanten Songs von der fiktiven Figur Cyrus. Es tauchen auf: die Schattengestalten des Lebens, Spieler, Loser, verlorene Sinnsucher. Das alles packt Halford auf seinem neunten Album in atmosphärisch schwere, dunkle, teils rockige Countrymusik. Und seine Lyrik lässt darauf schließen, dass er weiß, wovon er singt.
vd
SCHORSCH HAMPEL & DR. WILL
Hoamwehblues
(Focus)


Die Isar ist zwar nicht das Mississippi-Delta, aber der Schorsch Hampel an Gesang, Gitarren, Mundharmonika sowie Dr. Will an Schlagzeug, Percussion, Loops und Gesang präsentieren erstklassig arrangierte, kompetent eingespielte und produzierte bayerische Mundart-Blues-Gemmen aus der eigenen Feder. Das slidet, groovt und grantelt, dass es eine wahre Pracht ist.
uj

HERR WITTE
Wenn das Leben anders läuft
(Eigenverlag)


Der Herr ist eigentlich ein Trio, welches u. a. mit Gitarre und Klavier, Cello, Akkordeon und Trompete gut besetzt ist. Es legt mit dem zweiten Album erneut Lieder über die kleinen Stolpersteine und Momente des Glücks im Leben und in der Liebe vor. Kennzeichnend sind in subtil-humorige Texte und ruhig-heitere Melodien verpackte schräge Blickwinkel.
is
HEXVESSEL
All Tree
(Secret Trees)


Wer ein Album aus der Kategorie „wyrd folk“ hören möchte (s. a. Buchrezi Folker 3/2019, S. 94), der ist bei der finnischen Band Hexvessel richtig. Gegründet und geführt von dem Iren McNerney, klingen die sechs Herren und eine Dame aber sehr harmonisch, sanft und manchmal wie Shirley Collins oder Fairport. Lediglich die Texte sind etwas sehr abgedreht.
mk

ROBERT HILL & THE MUSKOGEE FEW
dto.
(Eigenverlag)


Für alle sensiblen Cowboys: Die fünf Musiker dieser Alternative-Country-Band aus dem schwedischen Stockholm lieben melancholische Poesie und psychedelischen Groove. Robert Hill flüstert beim Singen, Gitarren und Pedal Steel klingen verträumt, und die Besenschläge auf die Snare sind zart, und irgendwie meint man immer trabende Pferde zu hören.
uh
ZUZANA HOMOLOVÁ TRIO
When The Soldier Was Drafted
(Slnko Records)


Ein kraftvolles Album über die verschiedenen Facetten des Krieges. Das slowakische Trio um die preisgekrönte Sängerin Zuzana Homolová präsentiert fünfzehn traditionelle Stücke über Traurigkeit, Humor oder Romantik auf seine berühmte Art. Die Multiinstrumentalisten vereinen erneut gekonnt Folk, Jazz und Rock.
ep

INNA DE YARD
Inna De Yard
(Chapter Two Records)


Das Projekt Inna De Yard ist eine Reggae-Bigband unter Leitung der Urgesteine Winston McAnuff und Cedric Myton. Die vorliegende CD ist allerdings auch ein Soundtrack für eine Doku des Regisseurs Peter Webber (Das Mädchen mit dem Perlenohrring) über IDY. Also, Musik anhören und demnächst ab in das Lichtspielhaus Ihres Vertrauens. Es lohnt sich!
wb
JANEWAY
Hot Pot
(Eigenverlag)


Ziemlich Lo-Fi, diese achtzehn Lieder des schottisch-deutschen Ehepaars. Aber die Singer/Songwriter begreifen ihr Werk nicht als konzertanten Hintergrund für entspannten Hörgenuss, sondern als Angebot an andere Künstler, diese Songs zu übernehmen, zu arrangieren und sich zu eigen zu machen. Da ist für Kollegen einiges zu entdecken!
mk

JEMM MUSIK PROJEKT
Hive
(Three Saints Records)


Sechs Musiker an diversen Schlagwerkzeugen, Brass und Bass präsentieren auf diesem Album radiotaugliche „Gute-Laune-Musik“ mit weltmusikalischer Note. Die afrikanischen, karibischen oder orientalischen Einflüsse werden hauptsächlich durch die Wahl und Intonierung der Percussioninstrumente bestimmt. Feingeschliffene, globale Tanzmusik für Fans der Siebziger.
cs
JOHNO
The Road Not Taken
(Eigenverlag)


Der irische Sänger fasziniert mit wagemutigen Arrangements. Er verbindet die englischsprachige Songtradition mit arabischen Klängen, darunter auch Songs von den Beatles oder Paul Simon. Seine melancholischen Popballaden unterlegt er mit Orchesterbegleitung, türkischen Rhythmen oder entwickelt einen Song auch aus dem Klang von Gedichten. Beeindruckend.
hjl

WOLFGANG KALB
Blues Songster
(AAA Culture)


Zurück zu den Wurzeln. Der fränkische Bluesmusiker singt alte Countryblues-Klassiker von Legenden wie Robert Johnson, Mississippi John Hurt oder Fred McDowell. Diese mischt er mit Gospelsongs, Ragtime und auch einem Stück von John Lee Hooker. Raue Stimme, wilde Blechgitarre und ungeschminkte Aufnahmetechnik katapultieren die CD in den Blueshimmel.
uh
MIKEY KENNEY
The Reverie Road
(Penny Fiddle Records)


Der Mann aus Liverpool ist ein Fiddler in irischer und englischer Tradition, und zwar ein richtig feiner. Er schreibt die meisten Tunes (Mr. Trad ist auch dabei), verursacht die zusätzlichen musikalischen Geräusche und zeigt mit seinen fünf eigenen Songs zudem, dass er gesanglich und textlich ziemlich spirituell beeinflusst ist. Und deutlich von Italien!
mk

HANNAH KÖPF
Cinnamon
(Fine Music)


Sie kommt vom Jazz, klingt aber immer wieder amerikanisch-folkig. Ihr viertes Album hat die Kölnerin mit der wunderbar warmen Stimme samt einer großen Schar von Gastmusikern aufgenommen. Die Stilvielfalt reicht von New Orleans bis Los Angeles. Multiinstrumentalist Tim Dudek schreibt die Musik, Hannah Köpf die Texte. Eine perfekte Ergänzung.
vd
MANU LANVIN & THE DEVIL BLUES
Grand Casino
(Verycords)


Eingerahmt vom flotten Boogie „The Devil Does It Right“ zu Beginn, im Duett gesungen mit Beverly Jo Scott, und „Je Suis Le Diable“, einem feinen Bo-Diddley-Beat zum Schluss, dem dann noch „I’d Rather Be The Devil“ als Hidden Track folgt, ist diese CD mit z. B. einer Version des AC/DC-Klassikers „Highway To Hell“ recht durchwachsen geraten.
ah

MALAKA HOSTEL
Dizko Fatale
(Malaka Hostel)


„Malaka“ ist das häufigste griechische Schimpfwort und wird meist mit „Wichser“ übersetzt. Dass sich eine Herberge so nennt, ist unwahrscheinlich und ein erstes Indiz für den schrägen Humor der sechs Freiburger, die mit vielen Gästen ihren ersten Longplayer eingespielt haben. Den Hörer erwarten u. a. Polka, Ska, Gypsy Swing und Balkan Beats – gleichermaßen party- wie wohnzimmertauglich.
ink
MANDRIN
Gschechtesänger
(Eigenverlag)


Ein Luzerner singt im Dialekt über die Freiheit und die Überzeugung, seinen und keinen anderen Weg zu gehen. Sein Stil: Country und Americana. Das passt. Speziell dabei ist, dass Mandrin fast ausschließlich langsame Balladen anstimmt. Außergewöhnlich ist auch das Erscheinungsbild der CD. Sie steckt in einem gut hundertseitigen Buch mit allen Liedtexten in Luzerner Mundart und Übersetzungen (D/E).
mst

GEORGE MAJOR
Porch Songs
(Prosodia)


Nur mit seiner angenehmen Stimme und Gitarre präsentiert Major eigene Songs zum „Träumen und Reflektieren“. Sparsam, ja, spartanisch instrumentiert, ist es ein ehrliches Album ohne überflüssige Effekte, mit sehr schönen Liedern, nachdenklich-politischen Songs und gefühlvollen Balladen, inspiriert von Musikern wie George Prine oder Guy Clark. Schön.
uj
MA ROUF
The People
(Aania)


Hinter dem Namen Ma Rouf stecken der Tar- und Tanburspieler Marouf Majidi, der Saxofonist Jouni Järvelä, der Bassist Jukka Haavisto sowie der Percussionist Mikko Hassinen. Der Erstling ist eine Mischung aus Ethno- und Jazzklängen mit vornehmlich orientalischer Rhythmik. Die kurdischen Gesangspassagen handeln von der menschlichen Erwartung und ihrer Enttäuschung.
ink

TOBIE MILLER
Bach: Solo
(Raumklang)


Die kanadische Drehleierspielerin wagt ein Album mit von ihr für die Radleier adaptieren Werken Bachs. Millers Einspielung in höchster Virtuosität lässt die Musik, aber auch die oft als „Folklore“-Instrument missverstandene Drehleier in einem anderen Licht glänzen. Meist ohne Bordun- und Schnarrsaiten eingespielt, entsteht ein faszinierendes, fragiles und intimes Klangbild. Grandios!
uj
MOENJE
Klarvær
(Kirkelig Kulturverksted)


Neue samisch-norwegische Band aus dem norwegischen Bezirk Nordland präsentiert Lieder und Instrumentalstücke von dort, und da die Sami die ungekrönten Walzerkönige sind, überrascht es auch nicht, hier gleich als zweites Stück einen wunderbaren, von Bandmitglied Hilde Fjerdingøy komponierten Walzer zu finden. Die Joiks auf dieser CD sind behutsam arrangiert und mit feiner Instrumentalbegleitung unterlegt.
gh

BRENT MOYER
Doing Better Now
(Brambus Records)


Der amerikanische Singer/Songwriter bietet so alles um das Wort Americana herum, Countryrock, Cajun, New Country, Countryblues, Westernballade. Gute Songs, abwechslungsreich, aber das hat man alles schon mal gehört, und die Stimme wirkt auf Dauer etwas zu brav. Man könnte ihn sich aber als Songschreiber in Nashville für andere gut vorstellen.
hjl
MONOBO SON
Scheene Wienerin
(Zoundr)


Lupfiger Brass-Pop mit bayerischen Liedtexten. Von LaBrassBanda-Posaunist Manuel Winbeck gegründet, langt die Band mit Querflöte, Saxofon, Gitarre, Gesang, Schlagzeug, Tuba und eben Posaune ordentlich hin und mixt Techno mit Landler, Afro-Jazz mit Rock ’n’ Roll, Lateinamerika mit Balkan und präsentiert einen schweißtreibenden, höchst tanzbaren bayerischen Weltmusikmix.
uj

MRS. GREENBIRD
Dark Waters
(Greenbird Records)


Das Duo aus Köln liefert auf seinem dritten Album atmosphärisch angelegte Songs über vergehende, knospende oder im Verborgenen blühende Liebe. Zwischen Folk, Pop und Country, mit viel Dämmerung und Hall agieren Sängerin Sarah Nücken und Gitarrist Steffen Brückner – wobei sich letztlich die Geister an ihrer sehr speziellen Stimme scheiden werden.
vd
VICENTE PATÍZ
Alegría
(Ocean Shell Records)


Musik für Weltenbummler. Der 43-jährige Gitarrist aus dem Erzgebirge ließ sich auf Reisen nach Kuba, Australien, Spanien oder Laos inspirieren – und schuf seine eigene Weltmusik. Die Stücke klingen nach Flamenco, mal haben sie indisches Flair und immer diese typisch lebensfrohen Melodien des Künstlers. Musik für die Vorfreude auf eine Urlaubsreise.
uh

ALBIN PAULUS
Pur
(Lotus Records)


Live eingespielt und ohne Overdubs hat Albin Paulus mit urtümlichen Instrumenten, Maultrommeln, Dudelsack sowie gleichzeitigem Stimmeinsatz faszinierende Klangpreziosen geschaffen. Dabei ist seine Soloperformance zwischen folkloristischem Jodeln, meditativem Obertongesang und archaischem Flötenspiel eine Herausforderung für vom Mainstream verwöhnte Ohren.
cs
POEMBEAT
Like Little Singing Birds
(Do-CD, Eigenverlag)


Die amerikanische Dichterin Ella Wheeler Wilcox (1850-1919) kommt in dieser Zusammenarbeit des Augsburger Musikers, Buchhändlers und Journalisten Alexander Möckl zu unverhofften Ehren. Gelesen werden die der Theosophie zuneigenden Gedichte von dem Bassisten und Sänger Curtis Colina, den musikalischen Part übernimmt Möckl aka Poembeat an der akustischen Gitarre.
rb

MAXI PONGRATZ
Maxi Pongratz
(Trikont)


Mit konsequent gegen den Zeitgeist gebürsteten Songs und Instrumentals wandelt der Liedschreiber, Sänger und Akkordeonist der bayerischen Kultband Kofelgschroa nach deren Auflösung auf Solopfaden, präsentiert auf u. a. Harmonium, Akkordeon und Klavier schräge und melancholisch-lakonische Mundarttexte zu träumerischer Musik.
uj
RAINER VON VIELEN
Alles mit allem – live & akustisch
(36 Music)


Mit dem ersten akustischen Livealbum gibt die Band um Songschreiber Rainer Hartmann ihren ruhigeren Liedern und den lyrisch-philosophischen Texten mehr Raum. Unterstützt von Jann Michael Engel am Cello entsteht ein auf das Wesentliche reduzierter musikalischer Kosmos, in den man sich fallen lassen kann und der gegen Ende zeigt, dass Gesellschaftskritik auch tanzbar ist.
sb

SAM RECKLESS
Dark Times On Glamroad
(Acoustic Music Records)


Hinter Sam Reckless stehen die Sängerin Samirah Tariq und der Gitarrist Markus Rohmann, die hier von Christian Keller am Bass und Florian Altenhein am Schlagzeug begleitet werden. Singing/Songwriting zwischen Americana und Pop ist ihr Metier, alles ist sehr schön gesungen und auf allen erdenklichen Arten an Gitarren einfühlsam und sehr gekonnt begleitet.
ah
ROSA MORENA RUSSA
Trick-Trague
(Da Casa Records)


Wem Russas Bossa-Novas und Sambas merkwürdig vorkommen – Russa singt russisch, jiddisch, deutsch und englisch. Warum sollte die in Hamburg lebende russische Jüdin auch nicht in den Sprachen singen, die sie am besten beherrscht? Aber unabhängig davon, Russa präsentiert gelungene Kompositionen mit tollen jazzigen Improvisationen ihrer Begleitmusiker.
hjl

SCHANDMAUL
Artus
(Universal)


Vor zwanzig Jahren nahmen die Münchener ihr erstes Album auf. Seitdem geht es rasant aufwärts mit Medienpräsenz und Charterfolgen. Das neue Werk behandelt in drei Titeln die Artussage und ist ansonsten wie gewohnt voller Geschichten vom Weißen Wal, von Totengräbern, Vagabunden und dem Froschkönig. Musikalisch am interessantesten wird es, wenn die historischen Instrumente breiteren Raum bekommen.
pp
THE SEPHARDICS
Abre Tu Puerta
(Heideck Records)


Nach drei Jahren Stillstand wurde aus dem originalen Quintett ein Quartett. Ludger Schmidt (cello) und Manuela Weichenrieder (voc, keyb) reorganisierten sich mit Patrick Hengst (dr) und Martin Verborg (v, sax) und erarbeiteten in vielen Probephasen in musikalisch jazzig rockigem Zusammenhang sephardische Lieder, Lieder der jüdischen Bevölkerung Spaniens.
mg

MAVIS STAPLES
We Get By
(Anti-)


Gerade erst hat sie mit Live In London ein fulminantes Album veröffentlicht, schon legt Mavis Staples ein dieser Qualität nicht nachstehendes weiteres Werk vor. Die Band spielt unglaublich, der Backgroundgesang ist fantastisch, und gesungen wird hier mit einer der sanftesten und schönsten Stimmen, die im Spannungsfeld von Soul, Blues und Gospel vorstellbar sind.
ah
GOETZ STEEGER
Am Ende der Parade
(Plattenbau)


Themen wie sozialer Abstieg, Fremdenfeindlichkeit, rechte Aufmärsche, künstliche Intelligenz, die anfängt zu herrschen und nicht mehr beherrscht wird, und ein Bekenntnis zu gesellschaftlichen Veränderungen, also engagierte, dezidiert politische Songs sind neben Instrumentalstücken und Einspielern auf diesem dritten Album von Goetz Steeger zu hören.
rk

STEINLANDPIRATEN
Lieder von Gerhard Gundermann
(Eigenverlag)


Die Berliner Patricia Heidrich und Karsten Schützler, die auch mit bemerkenswerten eigenen Songs auftreten, haben ein komplettes Album dem Lausitzer Liedpoeten gewidmet. Neben Bekanntem wie „Schwarze Galeere“ sind auch wenig bekannte Titel wie „Gerade geboren“ zu hören. Pattis kraftvolle Frauenstimme verleiht dabei Gundis Liedern eine ganz besondere Note.
rps
STENZ
Closer To Me
(Rhythm Palace Music)


Wer Americana liebt, braucht nicht auf das neue Album von Jackson Browne zu warten. Man braucht nur nach Oldenburg zu reisen, um dem Künstler Stenz zu begegnen. Die englischen Texte sind typisch deutsch, dafür wird man mit wundervollem Gitarrenspiel, guten Melodien und einer ausdrucksstarken Klangfarbe des Sängers entschädigt.
ce

STEW ’N’ HAGGIS
Shamrocks And Thistles
(Marchpane Records)


Irish and Scottish Folk, daheim zwischen Tweed und Galway, füllt dieses vierte Album des Hamburger Quartetts. Zehn deftig-gemütliche Lieder und ein Set aus drei Ceilidh-geeigneten Instrumentals vermitteln eine angenehme inselkeltische Pubatmosphäre. Wer mit den Stokes durch ist, findet hier eine geeignete Fortsetzung.
mas
KAI STRAUSS & THE ELECTRIC BLUES ALL STARS
Live In Concert
(Do-CD; Continental Blue Heaven)


Auf diesem Prachtstück von Live-Doppelalbum gibt es elektrischen Chicago Blues, wie er besser und authentischer nicht gespielt werden kann. Die Songs lassen viel Raum zum Atmen, so z. B. der feine Slowblues „Hard Life“. Dieser nimmt einige der Ronnie-Earl-Licks vorweg, die dann „Shades Of Earl“ in atemberaubenden neun Minuten perfekt zelebriert.
ah

TRIAKEL
Händelser I Nord
(Westpark Music)


Eine CD mit grauslichen Moritaten bietet uns Triakel da, die Lieder behandeln samt und sonders Verbrechen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die schwedischen Gemüter erregten – den Östersundmord und die Geschichte des schaurigen Messers von Delsbo, um nur zwei zu nennen. Alles vorgetragen mit passenden Küchenliedmelodien und großem Einfühlungsvermögen in die Geschehnisse. Einfach wunderbar!
gh
UNERHÖRT FAGOTT
Das leichte Leben
(Edition 46)


Das Duo heißt tatsächlich so, bestehend aus dem Akkordeonisten Thomas Peter-Horas und der Fagottistin Ulrike Fröhling. In dieser seltenen Kombination gegensätzlicher Instrumente trifft Melancholie auf Leichtigkeit – neben Eigenkompositionen gibt es auch traditionelle Klezmermelodien mit Elementen bis in die klassische Moderne.
mg

MALTE VIEF – SOLO
All Ein
(Eigenverlag)


Das kraft- und druckvolle Spiel des Leipziger Gitarristen Malte Vief hat viele ekstatische Momente. Aber nicht nur die eindrucksvolle Virtuosität, sondern auch das erstaunliche Gespinst aus klassischen Harmoniefolgen, poppigen Melodien und dem rhythmischen Drive der Rockmusik heben den Musiker aus dem Meer der Fingerpicker weit heraus.
rb
VILDÁ
Vildaluodda/Wildprint
(Nordic Notes)


Joikerin und Akkordeonspielerin aus Finnland. Bei der Musik dominiert die Joikstimme, doch sie löst sich auch von der Überlieferung, manches klingt viel wilder als gewohnt, ein anderes Stück könnte auch den Soundtrack zu einem Hollywoodfilm liefern, dann wird es melancholisch. Immer zu der wirklich virtuosen Akkordeonbegleitung von Viivi Maria Saarenkylä.
gh

NOËMI WAYSFELD & BLIK
Zimlya
(AWZ Records)


Bereits 2008 gründete die aus Paris stammende Noëmi Waysfeld die Formation Blik, die nun mit Thierry Bretonnet (acc), Florent Labodinière (g, oud) und Antoine Rozenbaum (b) auf Zimlya (russ. für „Land, Boden“) Themen wie die Fremde oder die Flucht besingt. Dabei wird besonders dem russischen Liedermacher und Dichter Vladimir S. Vissotski die Referenz erwiesen.
mg
MARTIN WESTER
Short Tales From The Past
(CD u. Vinyl, Klangraum)


27 Miniaturen aus den Achtzigern hat der Mainzer Filmmusikproduzent und Gitarrist Martin Wester aus dem Dornröschenschlaf seines Archivs erweckt. Interessante, minimalistische Kompositionen, die hie und da an die frühen Aufnahmen eines Robert Fripp erinnern. Eine sehr konsequente und musikalisch gelungene Zeitreise eines Soundtüftlers in die analoge Vergangenheit.
rb

ROLAND ZOSS
Baumlieder Vol. 2, Bäume des Südens
(Sound Service)


Mit seinen Baumliedern versucht der Berner Liedermacher und Kinderbuchautor den Klang der Bäume in Musik und Text umzusetzen. Auf dem aktuellen Album besingt er tropische Bäume, angefangen vom Kakaobaum über den Mimosenbaum bis zum Baobab. Unterstützt wird er dabei von verschiedenen Musikern, u. a. der Bündnerin Corin Curschellas.
mst
Stefan Backes (sb) Walter Bast (wb), Rolf Beydemüller (rb), Volker Dick (vd), Christian Elstrodt (ce), Matti Goldschmidt (mg), Gabriele Haefs (gh), Achim Hennes (ah), Udo Hinz (uh), Ulrich Joosten (uj), Mike Kamp (mk), Rainer Katlewski (rk), Ines Körver (ink), Hans-Jürgen Lenhart (hjl), Piet Pollack (pp), Erik Prochnow (ep), Michael A. Schmiedel, (mas), Christoph Schumacher (cs), Stefan Sell (sts), Imke Staats (is), Martin Steiner (mst), Reinhard „Pfeffi“ Ständer (rps), Katrin Wilke (kw)