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 Hotte Schneider: Die Waldeck : Lieder, Fahrten, Abenteuer ; Geschichte der Burg Waldeck von 1911 bis heute. / von Hotte Schneider ; mit Beitr. von Kai Engelke u.a. ; h
Hotte Schneider
Die Waldeck : Lieder, Fahrten, Abenteuer ; Geschichte der Burg Waldeck von 1911 bis heute. / von Hotte Schneider ; mit Beitr. von Kai Engelke u.a. ; h
spurbuch.de
(– 2., erw. u. überarb. Aufl. – Baunach : Spurbuchverlag, 2015. – 624 S.: mit zah)
ISBN 978-3-88778-449-2 , 38,80 EUR


Viele Menschen verbinden mit dem Mythos Waldeck nur die Festivaljahre zwischen 1964 und 1969. Schneiders Buch räumt mit dieser beschränkten Sichtweise auf. Er und seine Mitautoren erzählen, wie 1911 alles begann und sich bis heute zu einem „Gedächtnisort … für die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte“ entwickelt hat. Schon die Erstauflage von 2005 war eine Fundgrube historischer Fakten und kleiner Anekdoten. In der zweiten Auflage wurden Fehler korrigiert. Ein neues Kapitel zeigt darüber hinaus, dass die Waldeck nicht (nur) eine Sache für Nostalgiker ist, sondern bis heute eine Rolle, unter anderem für das (deutschsprachige) Lied spielt. Unter der Überschrift „Fit für die Zukunft“ werden die Aktivitäten seit 2005 bis heute beschrieben. Darunter die 2006 erfolgte Gründung der Peter Rohland Stiftung zur Förderung des Liedes sowie die Liederfeste der Jahre 2004 bis 2014. Sie mögen nicht die Ausstrahlung haben wie ihre Vorgänger der Sechzigerjahre. Aber ihre Programme sind Jahr für Jahr eine Art Bestandsaufnahme der Liedszene. Zumal es dabei nicht nur um Musik geht, sondern in Gesprächen und Arbeitskreisen auch um gesellschaftliche Fragen. Wichtige Bücher sind nicht immer gut. Die Waldeck ist wichtig und sehr gut.
Michael Kleff
 PHILIPPE MARGOTIN/JEAN-MICHEL GUESDON: Bob Dylan : alle Songs ; d. Geschichten hinter d. Tracks / aus d. Franz. v. Marcus Würmli ...
PHILIPPE MARGOTIN/JEAN-MICHEL GUESDON
Bob Dylan : alle Songs ; d. Geschichten hinter d. Tracks / aus d. Franz. v. Marcus Würmli ...
delius-klasing.de
(– Bielefeld : Delius Klasing, 2015. – 703 S. : mit zahlr. Fotos u. Abb.)
ISBN 978-3-667-10286-7 , 59,90 EUR


Wow, was für ein Wälzer! Über zweieinhalb Kilo, 703 Seiten! Alle Songs? Nun ja, 582 Stücke sind die beiden französischen Autoren durchgegangen, von denen sie 497 (warum nicht alle, wird im Vorwort erklärt) im Buch beschreiben, inklusive der Outtakes, jener Stücke, die für eine LP/CD aufgenommen wurden, es aber nicht auf das offizielle Album schafften, und die seit 1991 in den Bootleg Series veröffentlicht wurden. Die letzten Songs stammen vom Album Shadows In The Night von Februar 2015. Mit unglaublicher, nahezu wissenschaftlicher Akribie wurde eine erstaunliche Fülle an Informationen gebündelt, in denen man wunderbar stöbern kann, ein Ritt durch fünfzig Jahre Musikgeschichte. Ein besonderes Lob gilt dabei dem Layout, das so aufgelockert ist, dass es diese Infos erschließt, ohne zu ermüden. Und was man da alles findet! Für jeden Song werden Vorgeschichte und Text erläutert sowie, falls Infos dazu vorlagen, auch Details zur Aufnahme, also wer in welchem Studio was gespielt oder produziert hat. Darüber hinaus finden sich neben zahlreichen Fotos immer wieder kleine Notizzettel, überschrieben zum Beispiel mit „Für Dylanologen“, „Mit Kopfhörern“ oder „Coverversionen“, die mehr oder wenig Interessantes in Kurzform bieten. Zwischendurch finden sich auch noch Kurzporträts wichtiger Begleitfiguren. Die oftmals unerwarteten oder gar unbekannten Infos stammen aus Interviews, die Dylan im Laufe vieler Jahre gegeben hat (für dieses Projekt wurde er allerdings nicht erneut interviewt) sowie von vielen seiner Wegbegleiter, Freunde/Freundinnen und Kollegen. Dieses einzigartige Buch ist nicht nur eine wunderbare Ergänzung zu den Songbüchern, die es schon gibt. Es ist auch ein Dokument, wie anders die Welt vor gar nicht allzu langer Zeit war (nicht nur für Musiker) und was damals alles noch möglich war.
Ingo Nordhofen

 WILLIE NELSON/DAVID RITZ: Mein Leben : e. lange Geschichte / aus d. Amerikan. von Jörn Ingwers.
WILLIE NELSON/DAVID RITZ
Mein Leben : e. lange Geschichte / aus d. Amerikan. von Jörn Ingwers.
heyne.de
(– München : Heyne, 2015. – 446 S.)
ISBN 978-3-453-27006-0 , 22,99 EUR


Einheitssacht.: It’s a long story – my life
Was kann man erwarten, wenn die Country- und Folkikone Willie Nelson auf 82 Lebensjahre zurückblickt und dabei von David Ritz unterstützt wird, der unter anderem an der Autobiografie von B. B. King mitgeschrieben und die Lebensgeschichte von Aretha Franklin verfasst hat? Auf jeden Fall gute Unterhaltung durch einen Singer/Songwriter, Lebenskünstler und einmaligen Typen, der als Musiker, Festivalveranstalter und Schauspieler Anerkennung und Kultstatus erlangt hat. Schon im ersten Kapitel wird deutlich: Hier sind zwei gute Erzähler am Werk. Das Buch gibt Einblicke in ein in jeder Hinsicht reiches, gelebtes Leben einer Persönlichkeit der Zeit- und Musikgeschichte, die im besten Sinne des Wortes eigensinnig ist und sich genau dadurch ihren Traum vom persönlichen Glück erfüllt hat. Im Zentrum von Nelsons Leben stehen „making music with my friends“, „all the girls I loved before“, Familie, Freunde und seine Arbeit, die zugleich Passion ist. Seinem Übersetzer ins Deutsche, Jörn Ingweresen, gelingt es, Nelsons „besonders langes Lied“ (Willie Nelson, S. 11) so bildhaft zu vermitteln und „zu synchronisieren“, dass der Leser die Lebensreise wie in einem Film begleiten kann und das Buch nicht wieder weg legt. Es gibt Antwort auf Fragen nach dem Warum und dem Wie einer persönlichen Entwicklung und Einsichten in eine Zeit, die auch unser Leben als Zeitgenossen geprägt hat. Dankbar, humorvoll, zufrieden und selbstkritisch blickt Nelson auf sein Leben zurück, das immer wieder dann neu anfing, wenn es am Ende zu sein schien, und in dem manches endete, was er im Anfang wähnte. „Meine Aufgabe besteht darin, Geschichten zu erzählen. Das hat mich am Leben gehalten“, sagt Willie Nelson. Dass er seit seinem achtzigsten Geburtstag mehr als dreihundert Konzerte gespielt und drei Alben aufgenommen hat, beweist: Er ist noch da, der gute alter Hillbilly aus Abbott, Texas, der Stehaufmann, den nicht mal 32 Millionen Dollar Steuerschulden umgehauen haben. Er ist „On The Road Again“. Die Umschlaggestalterin wählte als Titelbild ein Porträtfoto, das extrem neugierig auf den Autor und seine Geschichte macht. Der alte Outlaw und Freigeist umarmt darauf seine Gitarre, eine akustische Martin, die ähnliche Altersspuren aufweist wie der Künstler selbst. Da sind Menschen unter die Haut gegangen, da haben sich Erfahrungen eingeschnitten und eingebrannt, da hat es mehrfach gewaltig eingeschlagen und gekracht. Wie ein weiser Indianer steht Nelson da, der in sich und sein Instrument hineinhorcht. „Trigger“ (Gewehrabzug, Auslöser einer Kamera) hat er es nach dem Pferd eines Freundes genannt.
Kay Reinhardt
 ATTILA THE STOCKBROKER: Arguments Yard – 35 Years of Ranting Verse and  Trash Mandola.
ATTILA THE STOCKBROKER
Arguments Yard – 35 Years of Ranting Verse and Trash Mandola.
attilathestockbroker.com
cherryred.co.uk
(– London: Cherry Red Records, 2015. – 299 S.: mit zahlr. Fotos)
ISMN 978-1-909454-30-9 , 14,99 GBP


Er sieht sich garantiert nicht als Folkie, obwohl er mit Mandola und Fiddle (plus Blockflöte oder Krummhorn) unterwegs ist. John Charles Baine aka Attila The Stockbroker war und ist Punk und Poet, aber es gibt – ähnlich wie bei seinem Kumpel Billy Bragg – eine Menge Berührungspunkte mit Folk/Lied/Welt (und Alter Musik, der heimlichen Liebe mit seiner Band Barnstormer), was nicht zuletzt seiner konsequent und offensiv vertretenen linken politischen Einstellung geschuldet ist. Das Buch ist ein Spiegel seines Charakters: Geradeaus und kompromisslos, geschrieben wie gesprochen, voll mit Ansichten, denen man entweder Applaus zollt oder die Widerspruch fordern, die aber immer grundehrlich rüberkommen. Jugend an der englischen Südküste, Studium in Canterbury und nach einem kurzen und weniger als halbherzigen Job als Börsenmakler (engl. stockbroker) ist er Profimusiker, Poet, Journalist, politischer Aktivist, DIY-Organisator von Veranstaltungen zum Beispiel eines jährlichen Bier- und Musikfestivals und von Tourneen befreundeter Künstler geworden sowie hundertfünfzigprozentiger Fan seines Fußballclubs Brighton and Hove Albion. Das Buch ist packend: Attila kämpft gegen Faschisten, Thatcher oder die Golfkriege, er tourt mit Billy Bragg durch die DDR, erlebt ihre letzten Tage und ringt als ein Sozialist, der die deutsche Sprache spricht, mit der Frage: Was war gut, was schlecht, was hätte erhalten bleiben müssen? Episoden, Begegnungen, verrückte Zufälle und jede Menge Bier sorgen für abwechslungsreiches Lesen. Lediglich seine meist links-politischen Lieder- und Gedichttexte kommen auf Papier – ganz anders als auf der Bühne – ziemlich hölzern rüber. Obwohl, wer das Gedicht für seinen sterbenden Stiefvater oder seine von Alzheimer gezeichnete, geliebte Mutter lesen kann, ohne eine Träne zu weinen, der ist schlicht aus Stein. Ein harter Typ, dieser Attila, der zwar seine Frau Robina ausgesprochen liebevoll schildert, aber dennoch seinen Weg kompromisslos geht. Ein richtig tolles Buch eines ganz speziellen Künstlers und Menschen.
Mike Kamp

 GILLIAN FERGUSON: The Story Of Sandy Bells : Edinburgh’s World Famous Folk Bar
GILLIAN FERGUSON
The Story Of Sandy Bells : Edinburgh’s World Famous Folk Bar
troubador.co.uk
(– Leicester: Troubadour Publ., 2014. – 65 S. : mit Fotos)
ISBN 978-178462-100-1 , 11,99 GBP


Es gibt jede Menge gute und schlechte Kneipen, große und kleine, urige und langweilige, aber es gibt nur wenige mit dem Prädikat „legendär“ und nur ein paar Handvoll, in denen Geschichte geschrieben wurde. In Sandy Bell’s wurde zumindest Folkgeschichte geschrieben, und Gillian Ferguson hat die Fakten und die Akteure in diesem Büchlein liebevoll zusammengetragen. Eine klare, sympathische Herzensangelegenheit und die einzigen Kritikpunkte sind die ziemlich minderwertige Papierqualität und dass Sandy Bell’s im Text konsequent ohne Apostroph geschrieben wird, wenn der offizielle Name – auf Schildern zum Beispiel – dieses Zeichen vor dem Genitiv-S trägt. Eigentlich ist Sandy Bell’s – oder früher Forrest Hill Bar – eine relativ kleine, traditionelle schottische Kneipe, in der sich nahe und fernere Nachbarn regelmäßig zum Bier treffen, noch immer ohne Fernseher oder Glücksspielautomat, die sie konsequent in Selbsthilfe zu verhindern wussten. Aber genauso regelmäßig hört man – speziell abends – Livemusik aus dem hinteren Teil der Bar, wo sich seit den späten Sechzigern, frühen Siebzigern Musiker zu Sessions treffen, vom Feierabend-Fiddler bis zu den ganz großen Namen der Folkszene. Die meisten haben hier schon mal ein Pint getrunken und ein paar Tunes gespielt. Aber es ist nicht nur die Musik: Von August 1973 erschien dort alle vierzehn Tage über neun Jahre hinweg das legendäre schottische Folk-Mitteilungsblatt Sandy Bell’s Broadsheet. Diese Tatsache wiederum ist wichtig für die deutsche Folkszene, denn ohne Sandy Bell’s kein Broadsheet, ohne Broadsheet kein Folk-Michel und ohne Folk-Michel kein Folker. Richtig, die Inspiration für die Zeitschrift, die jetzt vor Ihnen liegt, resultiert schlussendlich in einem Besuch des Herausgebers in Sandy Bell’s im Sommer des Jahres 1976. Wenn das keine Folkgeschichte ist!
Mike Kamp
 MARKUS DEHM: Bluestage.
MARKUS DEHM
Bluestage.
frueher-vogel.de
(– Bochum : Verl. Früher Vogel, 2015. – 234 S.)
ISBN 978-3-937463-12-2 , 18,00 EUR


Den vielen Romanen aus dem Musikermilieu hat nun der Autor, Musikjournalist und ehemalige Folker-Redakteur Markus Dehm ein weiteres hinzugefügt. In ihm erzählt er die Geschichte der Lucy Murray, die sich gegen alle Widerstände in der Musikbranche behauptet und letztlich „ihr eigenes Ding“ macht. Journalistisch geschult, nimmt der Autor die Leser an die Hand und führt sie in die Welt der amerikanischen Musikszene ein. Behutsam beschreibt Dehm jedes noch so kleine Detail, schreibfreudig kommentiert er jede Handlung und jeden Gedanken seines Personals ausgiebig durch den Gebrauch vieler Adjektive. Wilden, unbotmäßigen Leserfantasien wird durch die auktoriale Erzählweise allerdings keine Chance gegeben, Sympathie und Empathie für die Hauptfigur bleiben außen vor. Man merkt zwar, dass Dehm sich in der Branche, mit Managern, Musik und Musikern bestens auskennt, der flotte Schreibstil, der Handlungen mehr erklärt als sie nacherlebbar zu machen, scheint einem Roman jedoch nicht angemessen. Der Triumph des Klischees – es wird „hämisch gegrinst“, die Bösen sprechen „salbungsvoll“, Begegnungen sind „skurril“ –, die voraussagbare Handlung um das Gute und das Böse, die distanzierte Haltung des Autors zu seinem Personal, all das arbeitet bestens Leseerwartungen zu, die in der Geschichte (des Musikbusiness) Schicksalsmächte und kein Menschenwerk walten sehen.
Harald Justin

 100 KINDERLIEDER FÜR UKULELE: beliebte Melodien & Hits aus Film und TV.
100 KINDERLIEDER FÜR UKULELE
beliebte Melodien & Hits aus Film und TV.
bosworth.de
(– o. O. : Bosworth Music, 2015. – 176 S. : nur Noten u. Texte. – (BOE ; 7780))
ISBN 978-3-86543-883-6 , 19,95 EUR


Und wieder einmal Noten für Ukulele, wie sollte es anders sein, so „hip“, wie das kleine Instrument derzeit ist. Diesmal sind es Kinderlieder, sowohl traditionelle als auch moderne – wobei die auch schon fast Klassiker sind („Der, die, das“ aus der Sesamsstraße oder das „Tabaluga-Lied“). Erstaunlich ist: Auch „Yellow Submarine“ ist dabei. Alle Songs werden mit Noten, Akkorden und Akkorddiagrammen sowie Text abgedruckt. Eine nette Sammlung, die man sich vielleicht eher wegen der Zusammenstellung als wegen der Verwendung mit Ukulele zulegt.
Doris Joosten