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Backkatalog   Ausgabe Nr. 3/2020   Internetartikel


Nachspiel

oder Beinahe das Letzte

 

CORONA – DER ALBTRAUM NACH DEM ERWACHEN

Man blickt von oben auf fünf Musiker, die, mit Nase-Mundschutz bestückt, überlange Instrumente spielen: Langhalslaute, Trumscheit, Alphorn, Bassflöte, Konzertflügel.


Die Zeiten sind hart, but not hard enough. Früher wurde permanent der Aufstand geprobt, heute tut’s sinnigerweise der Abstand. Letzteren einzuhalten, ist bei einem Gedränge von 240 Mitbewohnern pro Quadratkilometer allerdings kein Leichtes, schon gar nicht im musizierenden Zustand. Das vom regionalen Biomarktführer gesponserte Kammerensemble Müsli Musi aus Berchtesgadenweiler löste das Problem auf recht elegante Art, indem es sein Instrumentarium dem gesundheitspolitischen Notstand anpasste. Will heißen, die Gruppe spielt derzeit ausschließlich auf sogenannten „Longplayern“. Trumscheit-Virtuose Nicolo Hrdlicka äußerte sich im Folker-Interview begeistert: Dank der erzwungenen Distanzen zwischen den Musikern höre er nun nicht mehr den „ganzen Bockmist“ seiner Kollegen und fühle sich viel motivierter (zumal die anderen seinen eigenen Bockmist auch nicht mehr hören dürften). Die bei YouTube uraufgeführte Dampfwalzen-Sonate „Roll Over Beethoven“ erntete – neben etlichen Likes – sogar eine Einladung in die Corona-Partnerstadt Wuhan und sei somit das „mit Abstand“ Beste, was die Truppe seit der Einführung des „kleinen Ansteckers“ zuwege gebracht habe.

P.S: Kaum zu glauben, die Zeiten rasen wie deutsche Topmanager, und die pandemische Hängematte ist beinahe Geschichte. Aus dem Corona-Traum erwacht, stellten die Müsli-Musikanten fest, dass ihr Instrumentarium zwar gesund, aber kaum tourneetauglich ist, da es selbst in den aller-aller-allergrößten Band-SUV nicht hineinpasst …