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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2020   Internetartikel
»Stile mischen, Genres ignorieren, Puristen irritieren.«
Lewis Robinson * Foto: Hans-Jürgen Lenhart

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Mais Um Discos

Brasiliens Alternativszene

Mit der Kompilation Oi! A Nova Música Brasileira! von Lewis Robinsons Londoner Label Mais Um Discos erschien 2010 ein aufregendes neues Panorama auf der musikalischen Landkarte. Das Label präsentiert seitdem Musikstars oft abseits der Metropolen, die brasilianische Tradition mit New Wave, Electronica, Punk, Afrobeat, Hip-Hop, Dub, Folk und Jazz verbinden.

Text: Hans-Jürgen Lenhart

Wer meint, Tecnobrega und Baile Funk wären die neusten Stile aus Brasilien, sollte sich erst mal Kompilationen wie Rolê und Real Rio anhören. Neben hochenergetischen Klängen, die Aufbruchsstimmung, Zorn und Betriebsstörung vermitteln, gibt es auch meditativen Folk und unbekannte traditionelle Musikstile. Es entsteht der Eindruck einer vibrierenden Szene mit ständig neuen Experimenten und Stilen, durchgeknallten Musikern und legendären Altstars, von denen man bei uns bislang so gut wie nichts gehört hat.
Lewis Robinson meint dazu: „Westliche Medien scheinen auf der Suche nach brasilianischer Musik noch weitgehend auf Samba, Bossa Nova und Tropicália fixiert zu sein. Die brasilianische Musik wird von Rio und São Paulo dominiert, sodass die Leute nicht wissen, wie groß das Land ist. Es gibt 27 verschiedene Staaten, alle mit ihren eigenen Musikstilen.“ Immer noch informativ ist dazu die Landkarte, die der abgefahrenen Kompilation Oi! beigelegt wurde.
Feuer fing Robinson Mitte der Neunzigerjahre durch die Radiosendungen der DJ-Legende Gilles Peterson. Er landete schließlich als Labelmanager bei Far Out Recordings, dem anderen großen Label für brasilianische Musik in London. Nach dieser Zeit wollte er wissen, ob es Musiker gab, die die Ideen der Tropicália-Bewegung der Sechziger weiterentwickelt haben. „Nach monatelanger Recherche besuchte ich Ende 2009 Brasilien und verbrachte einen Monat damit, zu Auftritten zu reisen und Künstler, Labels und Journalisten zu treffen, ihnen zu sagen, was mir gefiel, und sie zu bitten, mir andere ähnliche Sachen zu spielen. Ich begann diese ganze neue Welt der brasilianischen Musik zu entdecken, indem ich die Myspace-Musikerseiten im Web abgraste, aber seit Oi! war ich zehnmal in Brasilien, habe vielleicht Tausende von Musikern getroffen, sodass ich jetzt gut vernetzt bin.“

... mehr im Heft.


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