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Tom Paley

TOM PALEY


19.3.1928, New York City, USA bis 30.9.2017, Brighton, England


Bereits 1953 debütierte Tom Paley mit einem Album voller Folk Songs From The Southern Appalachian Mountains. Die Musik dieser nordamerikanischen Gebirgsregion und Hillbillysongs im Allgemeinen sollten die Musik seines Lebens bleiben. In diesem Sinne interessierte und erforschte er einige Jahre lang sogar die traditionelle Musik Schwedens. Sein Solo-Output umfasst allerdings nur fünf Alben. Einen Großteil seiner rund dreißig Studioveröffentlichungen spielte er im Verbund mit anderen Musikern ein, unter denen sich eindrucksvolle Namen wie Jean Ritchie, Peggy Seeger oder Oscar Brand finden. Über sechs Jahre währte dabei die Mitgliedschaft Tom Paleys bei den New Lost City Ramblers (mit John Cohen und Mike Seeger), mit denen er zwischen 1958 und 1963 auf elf Alben zu hören war. Doch gerade ein Konflikt innerhalb dieser erfolgreichen Band führte dazu, dass Paley die USA verließ. Im Rahmen eines Auftritts im US-Fernsehen sollte jeder einzelne Musiker dieses Trios eine Erklärung unterschreiben, dass er an keinerlei kommunistischen Aktivitäten teilgenommen habe, und Paley, der nie Mitglied in irgendeiner Partei gewesen war, weigerte sich. So kam dieser Auftritt nicht zustande und in der Folgezeit gingen die Buchungen der New Lost City Ramblers deutlich zurück. Seeger warf ihm dies vor und zwang ihn schließlich, die Band zu verlassen. Paley ging zunächst nach Schweden, zog jedoch drei Jahre später nach London, wo er über vierzig Jahre lang in der gleichen, bescheidenen Zweiraumwohnung lebte. Nach seiner Verrentung als Mathematiklehrer widmete er sich wieder intensiv der Musik und reiste durch ganz Europa. Seine letzten Aufnahmen spielte er für das Hornbeam-Label ein. Dessen Eigentümer, Ski Williams, entdeckte Paley praktisch wieder, als dieser, vom Publikum ignoriert, in einer Londoner Bar spielte. Williams brachte ihn mit jungen Musikern in der Gruppe Tom Paley’s Old-Time Moonshine Revue zusammen, von der 2012 das Album Roll On, Roll On erschien. Drei Jahre später nahm der Musiker als Paley & Son noch ein letztes Album mit seinem Sohn, dem Geiger Ben Paley, für Williams auf, wonach sich jedoch sein Gesundheitszustand verschlechterte und er schließlich in ein Hospiz nach Bristol ziehen musste. Dort verstarb Tom Paley Ende September.

Michael Freerix