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Backkatalog   Ausgabe Nr. 3/2017   Internetartikel




»Der traditionelle Sound der Band ist für uns immer das Wichtigste.«
Breabach

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:

Astar
(Breabach Records, 2016)

Ùrlar
(Breabach Records, 2013)

Bann
(Breabach Records, 2012)


Cover Astar


Ehrlich zu sich selbst und zur Tradition

Breabach

Platzprobleme im Trophäenkabinett

Schottland ist ein glückliches Land, zumindest was die traditionelle Musik angeht – die besitzt eine atemberaubende künstlerische Bandbreite und Tiefe. Die Qual der Wahl wird schon fast körperlich, wen man denn nun zu einem Länderschwerpunkt Schottland einladen sollte oder könnte oder müsste. Interessanterweise gab es in Rudolstadt im Vorfeld über eine Gruppe so gut wie keine kontroversen Diskussionen, und das waren Breabach. Wie sich dieses Quintett in den letzten fünfzehn Jahren mit fünf Alben an die Spitze der schottischen Folkszene gespielt hat, ist schon beeindruckend. Unzählige Auszeichnungen beweisen das. Aber warum? Was macht die eine Dame und die vier Herren so besonders? Was haben Breabach, was die meisten anderen offensichtlich nicht haben?

Text: Mike Kamp

Auf den ersten und wohl auch auf den zweiten Blick sind Breabach eine völlig normale schottische Folkband. Okay, den Dudelsack im Doppelpack kann längst nicht jede Gruppe vorweisen. Das hatte sich bei Breabach eben von Anfang an so ergeben. Aber der Rest? Wie gesagt, normales Instrumentarium: Gitarre, Whistle, Bouzouki, Fiddle und ein Kontrabass, der auf den ersten beiden Alben vom damaligen Produzenten der Band Duncan Lyall gespielt und später dann durch Hinzustoßen von James Lindsay integraler Bestandteil des Gruppenklangs wurde. Auch der Kontrabass ist ähnlich wie der doppelte Dudelsack nicht unbedingt Folkstandard, aber inzwischen nicht mehr revolutionär.
Vielleicht lässt sich dem Phänomen über die Bandgeschichte näher kommen. Der Folker traf Ewan Robertson und James Lindsay auf ein entspanntes Gläschen in einer Lokalität auf der Sauchiehall Street in Glasgow. „Angefangen haben wir im Dezember 2002“, beginnt Robertson. „Wir hatten ein klares Ziel: Wir wollten bei der Danny Kyle Open Stage gewinnen, denn der Preis für den Sieger ist ein Auftritt bei den Celtic Connections, wo du als völlig neue Band normalerweise keinerlei Chance hast.“
Kleiner Exkurs an dieser Stelle: Danny Kyle war ein Singer/Songwriter, überzeugter Verfechter traditioneller Musik und engagierter Unterstützer von Nachwuchsmusikern. Als er 1998 im Alter von nur 58 Jahren starb, richtete das Celtic-Connections-Festival in seinem Namen einen höchst erfolgreichen Nachwuchswettbewerb ein, aus dem bereits viele heutzutage bekannte Künstler wie Karine Polwart oder Rura hervorgingen – und eben Breabach.
Aber ganz so einfach ließ sich der grandiose Plan nicht verwirklichen. Robertson fährt fort: „2003 und 2004 klappte es erst mal nicht, aber 2005 war es endlich so weit und dann ging es Schlag auf Schlag: Wir bekamen unseren Auftritt im Folgejahr, die renommierte Agentur Active Events nahm uns in ihr Programm auf, und wir unterschrieben einen Plattenvertrag bei Vertical Records, für die wir dann unser erstes Album einspielten. Das alles gab uns den Anschub, den man am Anfang einfach braucht.“ Was übrigens zum Bandnamen passt. „Breabach ist ein Begriff aus dem Gälischen und bezieht sich auf eine Variation des Piobaireachd-Pipings“, erklärt Robertson, „ Es meint so viel wie ‚lostretenʻ oder ‚anstoßenʻ, also eine ziemlich schwungvolle Art, das Thema zu variieren.“ Dieses erste Album aus dem Jahr 2007 mit dem Titel The Big Spree war übrigens – nett. Nichts Besonderes, aber eine gute Folkscheibe und vor allem die notwendige akustische Visitenkarte, die unerlässlich ist, wenn man so viele Konzerte wie möglich spielen möchte. Die zweite Veröffentlichung The Desperate Battle Of The Birds drei Jahre später war da schon ein dezent anderes Kaliber. Breabach hatten ihr eigenes Label gegründet und gingen mit größerer Sorgfalt, mehr Fantasie und natürlich auch mit der Erfahrung des Erstlings im Rücken ans Werk. Die richtige Mischung hatten sie bereits gefunden: viele gute Instrumentals, einige davon selbst geschrieben, und dazu ein paar ausgewählte Songs. „Damals waren wir zu viert“, rekapituliert Ewan Robertson. „Patsy Reid an der Fiddle, Donal Brown an den Pipes, Calum MacCrimmon spielte Pipes und Bouzouki und ich Gitarre. James Mackenzie kam dann im Laufe des Jahres 2010 für Donal dazu, aber er hatte vorher schon einige Male ausgeholfen, weil Donal gerade eine Familie gegründet hatte. Und der James hier an meiner Seite kam mit seinem Kontrabass bereits 2009 dazu. Megan Henderson stieg dann 2011 für Patsy Reid ein, und dieses Quintett ist die bisher erfolgreichste Formation von Breabach. Das Resultat: Kollaborationen, drei Alben und Konzerte überall auf der Welt – na ja, fast überall.“

... mehr im Heft.


Breabach
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