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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2017   Internetartikel
»Es ist für mich ein interessanter Prozess, die unterschiedlichen Stimmen der handelnden Figuren einer Geschichte zu entwickeln.«
Emily Portman in Rudolstadt 2016 * Foto: Ingo Nordhofen

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Diskografie:

Coracle
(Furrow Records, 2015)

Hatchling
(Furrow Records, 2012)

The Glamoury
(Furrow Records, 2010)


Cover Coracle


Märchenhafte Lieder von düsterer Schönheit

Emily Portman

Seit sie 2010 mit ihrem Debütalbum The Glamoury reüssierte, hat die Liedermacherin, Sängerin und Instrumentalistin Emily Portman die britische Folkmusikszene im Handstreich genommen. Sie wird bejubelt als „eine der betörendsten Erscheinungen der neuen britischen Folkszene“ (Uncut). Portman bezaubert mit ihrer glasklaren, oft mädchenhaft klingenden Stimme. Gänsehauttreibende Gesangsharmonien zu wunderschönen Melodien stehen dabei meist im Kontrast zu düster-bedrohlichen, märchenhaften Textinhalten und erzeugen eine ganz eigentümliche Atmosphäre. Die junge Künstlerin erntet für ihr Debüt viel Kritikerlob und zwei Nominierungen für den BBC Radio 2 FolkAward. 2013 erhält sie den Preis für den besten selbst geschriebenen Song und steht bald darauf schon mit Künstlern wie Martin Simpson oder Waterson/Carthy auf der Bühne, arbeitet mit Alasdair Roberts, Sandra Kerr und Lauren McCormick zusammen und schafft es gar auf die Titelseite des Musikmagazins Froots.

Text: Ulrich Joosten

Emily Portmans Heimat liegt im Südwesten Englands in der Grafschaft Somerset. Das legendenumwobene Glastonbury, woher sie stammt, ist ein magischer, inspirierender Ort. Wo sich der einhundertfünfzig Meter hohe tropfenförmige Hügel Twr Avallach, besser bekannt als Glastonbury Tor, aus urbar gemachtem Moorland über die Somerset Levels erhebt, verorten Mythenforscher das legendäre Avalon. In der ehemaligen Benediktinerabtei lagen der Mär zufolge König Artus und seine Gemahlin Guinevere begraben. Jesus Christus war angeblich in Begleitung Josefs von Arimathäa dort, der Jahre später den Heiligen Gral in dem druidischen Quellheiligtum Chalice Well versteckt haben soll. In einem derart mystisch-magischen Ort aufzuwachsen, ist schon etwas Besonderes, sagt Portman. „Es hat definitiv einen Einfluss auf mich gehabt. Ich habe aber erst, nachdem ich fortgezogen war, gemerkt, dass es ein ungewöhnlicher Ort ist, voller sonderbarer und wunderbarer Typen. Ich liebe die dortige Folklore. Einiges ist natürlich nur Mythologie, aber es war zum Beispiel eher ungewöhnlich, auf der Hautpstraße jemandem in einem Anzug zu begegnen. Normal war es stattdessen, dass dir jemand im Druidenumhang über den Weg lief.“
Portman wächst in einer musikalischen Familie auf. Der Vater ist begeisterter Pianist. „Er hat mich immer sehr ermuntert, Klavier zu spielen und meine eigenen kleinen Lieder auf Kassetten aufzunehmen“, erinnert sich die Künstlerin. Die Mutter spielt zwar nicht mehr als „Tamburin oder Triangel“, aber sie weckt die Vorliebe der Tochter für ausgefeilten mehrstimmigen Gesang. „Wir sangen gemeinsam zu den Musikkassetten, die wir uns anhörten, und entwickelten Harmonien dazu. Das war sozusagen meine Einführung in diese Art zu singen.“

... mehr im Heft.