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Backkatalog   Ausgabe Nr. 6/2015   Internetartikel
»Wir müssen hinter dem stehen können, was wir veröffentlichen.«
Basti Hofmann

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:


Che Sudaka, Hoy (2015)

Helsinki-Cotonou Ensemble, Fire, Sweat & Pastis (2015)

Monsieur Periné, Caja De Musica (2015)

Flavia Coelho, Mundo Meu (2014)

Faela!, Conmigo (2013)

Mohammad Reza Mortazavi, Codex (2013)

Logo Flowfish Records



Labelporträt (73)

Zehn Jahre Flowfish Records

Globale Musik aus Berlin und dem Rest der Welt

Ohne Zweifel gehört Flowfish Records zu den interessantesten deutschen Weltmusiklabels. Betrieben wird es von Sebastian „Basti“ Hofmann und Sören Haag, die es während ihres Studiums aus der Taufe hoben. Wo andere angesichts der Entwicklungen auf dem Musikmarkt aufgegeben haben, sehen die beiden noch Grund für Optimismus.

Text: Wolfgang König

Nach musikalischen Anfängen auf Blockflöte und Posaune begann Basti Hofmann mit zwölf, elektrische Gitarre zu spielen. „Meine Familie war gerade aufs Land umgezogen. Ein alter Schweinestall wurde zum Proberaum umfunktioniert, und da machte ich mit meiner Schülerband auch erste Aufnahmen.“ Nach dem Abi verbrachte er ein Jahr im südlichen Afrika und schrieb sich schließlich an der Uni Hildesheim bei den Kulturwissenschaftlern ein, Hauptfach Musik. Das schloss zwei Instrumente ein, aber auch Kulturmanagement und den Umgang mit Studiotechnik.
Basti Hofmanns Studienfreund Sören Haag, der bis heute sein Partner beim Label ist, spielte als Jugendlicher auf seiner Heimatinsel Fehmarn in der Band Flow People, die auch einen Song veröffentlichte. Dafür hatte Haag das Label Flowfish gegründet sowie einen Labelcode (LC) beantragt und auch bekommen, der entscheidend ist für die Tantiemenabrechnung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die Platten ohne LC normalerweise nicht spielen dürfen. Haags Label lag längere Zeit brach, aber es entstand die Idee, es wiederzubeleben. Und weil damals Hannovers Weltmusikfestival Masala, wo Hofmann mal ein Praktikum gemacht hatte, zum zehnjährigen Bestehen einen Sampler herausgeben wollte, wurde die Kompilation Masala Weltbeat 1 – unter anderem mit Lila Downs, Habib Koité und dem Sexteto Mayor – 2005 das erste Projekt des neuen Flowfish-Labels, dem zwei weitere Masala-Alben folgten.
Nach dem Studienabschluss 2008 wollte Basti Hofmann in eine Großstadt ziehen und entschied sich für Berlin. Er war schon mehrere Jahre lang auf niedersächsischer Landesebene in den Weltmusikwettbewerb Creole involviert gewesen. Nun bot ihm die Berliner Werkstatt der Kulturen an, am Bundesfinale in der Hauptstadt mitzuarbeiten, das gab den Ausschlag beim Wegzug aus Hildesheim, wo Sören Haag bis heute wohnt.
Ein klares stilistisches Profil gibt es bei Flowfish nicht. „Meine ersten musikalischen Erfahrungen habe ich als Gitarrist im Bereich Punk/Metal gesammelt“, erzählt Hofmann, „und auch heute würde ich eine solche Band nicht von vornherein ablehnen. Trotzdem hat sich im Lauf der Zeit die weltmusikalische Ausrichtung quasi von allein eingestellt. Auch unsere Kontakte zu Medienvertretern liegen eher auf diesem Gebiet. Für eine Metalband müsste ich ganz andere Journalisten ansprechen, da kenne ich kaum jemanden. Allerdings wird das kein Hinderungsgrund sein, falls wir mal auf eine grandiose Metalgruppe stoßen, die ein Label braucht. Ich gehe auch nach wie vor zu Metalkonzerten, allerdings wesentlich seltener als früher. Da hat sich auch mein Geschmack gewandelt, eben mehr in Richtung Jazz und Musik aus aller Welt. Der wichtigste Punkt ist: Wir müssen hinter dem stehen können, was wir veröffentlichen.“

... mehr im Heft.