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Nuzzcom Heike Runge, Lucia Zimara, Andreas Fauser (v. l.) * Foto: Mark Steiner

Heimspiel


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Im Dienst der Weltmusik

Zwanzig Jahre Nuzzcom

Medienarbeit für Labels, Vertriebe, Festivals und Tourneen

Wer journalistisch im Weltmusikbereich arbeitet, bekommt einen großen Teil der Rezensions-CDs über die Public-Relations-Agentur Nuzzcom in Frankfurt am Main. Über zwei Jahrzehnte hat sich das jetzt vierköpfige Team bei Partnern verschiedenster Art einen exzellenten Namen erarbeitet.

Text: Wolfgang König

Lucia Zimara, eine der Gründerinnen, kommt aus der Plattenbranche und gehörte in den frühen Neunzigerjahren zum Team der kleinen Frankfurter Latinoplattenfirma Messidor. Nach deren Konkurs stand sie vor der Entscheidung, wieder wie früher für ein Majorlabel zu arbeiten oder den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Zusammen mit ihrer Freundin Heike Urban entschloss sie sich für Letzteres und die Gründung einer PR-Agentur. Aus der Erfahrung heraus, dass sich die Musik am besten promoten lässt, hinter der die beiden stehen, fiel die Entscheidung auf den Weltmusik- und Jazzbereich.
Als dann Zimara und Urban mit dem Grafiker zusammensaßen, der die Geschäftspapiere entwerfen sollte und den Namen des Unternehmens brauchte, ging es ans Brainstorming. „Uns wollte partout nichts einfallen“, erzählt Lucia Zimara. „Schließlich kamen wir auf ‚nuts?, den englischen Begriff für ‚durchgeknallt?, und ‚com? wie ‚communication?. Daraus wurde schließlich Nuzzcom, und der Name hat sich bis heute gehalten.“
Zu den ersten Kunden gehörte das Londoner Label World Circuit. Den Inhaber Nick Gold kannten die beiden Jungunternehmerinnen bereits persönlich. Eines der ersten Alben, die sie für die britische Plattenfirma betreuten, war Buena Vista Social Club, und der sich nach dem Wim-Wenders-Film über das Projekt einstellende Welterfolg gab auch Nuzzcom einen Schub nach vorn.

Musikindustrie in der Krise

Der Start der Agentur fiel aber auch in eine Zeit, in der die bis heute anhaltende Krise der Tonträgerindustrie begann. „Wir haben gemerkt, dass die Majors als Erstes ihre Jazz- und Weltmusikveröffentlichungen reduzierten. Das bedeutete für uns, dass wir immer stärker mit kleineren Labels zusammenarbeiteten, denen es nicht nur um Gewinn, sondern auch um die Musik selbst ging, und auch direkt mit einzelnen Künstlern.“ Weltmusik belegt natürlich nur ein kleines Segment des gesamten Musikmarktes, und die Tonträgerverkäufe sind unterm Strich nicht sensationell, aber doch halbwegs stabil, was auch mit dem Publikum zu tun hat. Das ist zu einem erheblichen Teil schlicht und einfach zu alt, um sich auf das permanente Herunterladen umzustellen, und selbst legale Downloads generieren nennenswerte Einnahmen erst bei Klickzahlen, die im Weltmusik- und Jazzbereich fast immer illusorisch sind. Darüber hinaus ist dieses Publikum besonders treu, mit einer hohen Affinität zu bestimmten Künstlern. Wenn also beispielsweise ein neues Album von Cheikh Lô erscheint, ist es für viele Fans selbstverständlich, das Album zu kaufen, weil sie den Musiker mögen. Und schließlich ist da sowohl das Bedürfnis, einen Tonträger in der Hand halten zu können, als auch das Interesse an den Informationen im Booklet, die ja bei den meisten Downloads entfallen.

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