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»Natürlich will ich nach Hollywood, aber ich schaukle auch gern. «
SIR im Weinbergspark * Foto: Romy Maxime

5 Minuten mit ...


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Aktuelles Album:

... statt Hollywood schaukeln
(Timezone, 2015)


Cover ... statt Hollywood schaukeln


SIR

Laute Nächte und die Stille nach dem Weinen

Vom Fenster ihrer Woh­nung in Berlin-Mitte schaut Saskia Inken Rutner auf den Wein­bergs­park. Er ist zu jeder Jahreszeit bunt wie das Leben. Man trifft hier Familien und Hipster, Touristen und Penner, und so stolpert die Schauspielerin und Sängerin vor ihrer Haustür ständig über neue Liedideen für SIR. Dieses Pseudonym, zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben ihres bürgerlichen Namens, hat sie sich für ihr Liederleben gewählt. Denn neben der Arbeit für Theater, Fernsehen und Kino (zuletzt Viertelmonat) darf das Singen keinesfalls zu kurz kommen.

Text: Stephan Göritz

Dass das Wort SIR einen seriösen Herren erwarten lässt, vergisst man, sobald die lebenswütige Berlinerin die Bühne betritt. Sie singt von Paaren, die sich, kaum wurde das letzte Herbstlaub weggefegt, ins schmutzige erste Frühlingsgrün legen. Oder sie verspottet mit leisem Humor Reformhausfans, für die es weniger entscheidend ist, sich bewusst zu ernähren als dies herauszustellen. SIR kommt es darauf an, das Leben zu spüren. Auch das Lied „Abgewrackt“, gibt sie nach kurzem Zögern zu, verdankt sein Entstehen eigenem Erleben. Da findet sich nach einer lauten Nacht die Ich-Figur mit Presslufthammerkopf in ihrer Wohnung wieder und kann sich nicht erklären, wie sie dort hingelangt ist.
Mit gleicher Intensität nimmt SIR die Stille im Hinterhof wahr, die einem leisen Weinen folgt. Auch dieser Moment musste mit auf ihr erstes Album, als lange Pause mitten im Lied. Weil Innehalten ihr wichtig ist, hat sie die Platte … statt Hollywood schaukeln genannt. „Natürlich will ich nach Hollywood“, erklärt die Künstlerin schmunzelnd, „aber ich schaukle auch gern.“ Ohne jeden Ehrgeiz durch die Luft zu schwingen, bringt ihr genau das Gefühl von Leichtigkeit, das viele ihrer Lieder prägt. Mal mit großem Gefühl, mal mit ansteckendem Witz erzählen SIR und ihre gelegentlichen Koautoren Karsten Klaue und Bert Lehwald kleine Geschichten aus Berlin. Auch wenn ihr diese Stadt „oft uffn Wecker fällt“, ist die Musikerin und Schauspielerin nach ihrer Abiturzeit im Taunus gern zurückgekommen und genießt die Berliner Gegensätze. „Hier kann ich die direkte Neuköllnerin sein, die elegante Wilmersdorferin und dann wieder die Mitte-Schnitte, und keena regt sich drüber uff.“

... mehr im Heft.