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 PAUL D. BARTSCH: Große Brüder werfen lange Schatten : Novelle.
PAUL D. BARTSCH
Große Brüder werfen lange Schatten : Novelle.
mitteldeutscherverlag.de
(Halle : Mitteldt. Verl., 2018. – 139 S.)
ISBN 978-3-96311-026-9 , 10,00 EUR


Der Autor gehört mit seiner Band im Osten des Landes zu den wichtigsten Vertretern des Liedrock mit engagierten Texten. Da es für ihn „Dinge gibt, die sich nicht in drei, vier Liedminuten sagen lassen“, schrieb er diese Novelle um Jugendliche im Jahr 1970 in einer DDR-Kleinstadt am Harz. Als das Gerücht verbreitet wird, die Hollies würden in der DDR gastieren, beschließen die Schüler, selbst eine Band zu gründen. Nicht nur bei den Bandproben lernen sie die Widersprüche der DDR-Gesellschaft und des Erwachsenwerdens kennen. Da geht es um Westverwandtschaft und Klassenfeind, Staatsbürgerkunde und Fahnenappell, Jugendweihe und lange Haare, Tonbandgerät und Spielerlaubnis, Bravo und erste Liebe. Und natürlich immer um Beatmusik von den Kinks, Troggs, The Who bis hin zu „Blowin’ In The Wind“. Es wird erzählt von der Schwierigkeit, Schallplatten zu bekommen, und darüber, wie man sich über Soldatensender und Radio Luxemburg informierte, was im Westen politisch und musikalisch passierte. Das Buch trägt sehr wahrscheinlich autobiografische Züge. In bildhafter Sprache und völlig ohne verklärende Nostalgie kann man sich in diese Jahre zurückversetzen. Der Rezensent konnte vieles wiederentdecken, was er genau so oder ähnlich erlebt hat. Ein gelungener Einblick, wie sich Jugendliche auf der Suche nach Identität, Lebenssinn und Kreativität durchzusetzen versuchen. Vermutlich wird das in den westlichen Bundesländern damals gar nicht so viel anders gewesen sein.
Reinhard „Pfeffi“ Ständer
 STEPHEN PRINCE: A Year In The Country : Wandering through spectral fields ; journeys in motherly pastoralism, the further reaches of Folk and the parallel worlds of h
STEPHEN PRINCE
A Year In The Country : Wandering through spectral fields ; journeys in motherly pastoralism, the further reaches of Folk and the parallel worlds of h
ayearinthecountry.co.uk
(Manchester : Eigenverl., 2018. – 335 S.)
ISBN 978-0-9574007-2-6 , 15,95 GBP (e-Book 6,95 GBP)


Strange things! Oder was sonst fällt der geneigten Leserschaft ein, wenn sie mit folgenden Begriffen konfrontiert wird: hauntology, pastoral, occult, weirdlore, acid & psych folk, otherworldly, folk horror, edgelands, wyrd, spectral fields? Vielleicht kommt zuallererst die Frage auf: Nett, aber was hat das mit uns zu tun? Daher eine unvollständige Liste der Künstler, die hier auf unterschiedliche Art und Weise mit diesen Begriffen in Verbindung gebracht werden: Fairport Convention, Pentangle, Shirley Collins, Alan Lomax, Maddy Prior & Tim Hart, Vashti Bunyan, The Watersons, Bob Pegg, Emily Portman oder Alasdair Roberts. Entstehen nun irgendwelche Assoziationen? Die Fakten: Das Buch entstand aus einer Serie von täglichen Website-Posts, die Stephen Prince erstellte. Hier sind sie, einem Jahr entsprechend, in 52 Kapitel unterteilt. Auf seiner Website wird das Projekt mit Fotos, Musik und Texten fortgeschrieben. Esoterik und Subkultur aus dem Gestrüpp der (meist englischen) ländlichen Gegend. Diese etwas unwirkliche Schwarzweißwelt umfasst nicht nur Musik – häufig Folk aus den Sechziger-/Siebzigerjahren –, sondern auch Bücher, Zeitschriften, TV-Serien oder Filme wie The Wicker Man. Oder es geht um sogenannte, von der britischen Regierung finanzierte Public Information Films, die die Bevölkerung in den Sechzigerjahren vor gewissen Gefahren warnen sollten und – wohl eher unfreiwillig – oft in Richtung Horrorfilme tendierten. Und es gibt tatsächlich auch die Telegraph Pole Appreciation Society! Diese wilde und sonderbare Mischung weitab von irgendeinem Mainstream wirkt anfänglich völlig überdreht und repetitiv. Wenn man sich jedoch in die Materie eingelesen hat, geht von der Verbindung von (Folk-)Musik, Film, Buch etc. eine eigentümliche Faszination aus – was nicht heißt, dass man danach geneigt ist, den oft abgedrehten Schlussfolgerungen von Stephen Prince vorbehaltlos zu folgen. Es ist halt eine Philosophie, die gewisse Phänomene zusammenfasst. Die des Rezensenten allerdings ist es nicht.
Mike Kamp

 ADRIAN WHITTAKER: Dr Strangely Strange : Fitting Pieces to the Jigsaw Adrian Whittaker with Tim Booth, Tim Goulding and Ivan Pawel.
ADRIAN WHITTAKER
Dr Strangely Strange : Fitting Pieces to the Jigsaw Adrian Whittaker with Tim Booth, Tim Goulding and Ivan Pawel.
drstrangelystrange.co.uk
(London : Ozymandias Books, 2019. – 304 S. : mit zahlr. s/w-Abb. u. -Fotos. )
ISBN 978-0-954780-81-4 , 14,99 GBP


Was die Holy Modal Rounders für Amerika, Fairport Convention für England und die Incredible String Band für Schottland waren, war Dr Strangely Strange für Irland: die Gruppe, die traditionelle Musik mit psychedelischen Sounds verband. Nur zwei Alben hat das Trio 1969 und 1970 veröffentlicht, die kaum Beachtung fanden, was zur Legendenbildung beitrug. Die Acid-Folk-Band kam aus dem Underground-Milieu von Dublin. In Kommune-Wohnungen und einem Pub traf sich ein buntes Völkchen aus Möchtegernmusikern, Künstlern und Lebenskünstlern, um die Welt, Kunst und Musik völlig neu zu entwerfen. Stimulanzien wie LSD spielten eine Rolle. In dieser winzigen Enklave lief man sich zwangsläufig über den Weg, Gitarrist Gary Moore von Skid Row und Phil Lynnot von Thin Lizzy gehörten dazu. Aus Edinburgh kamen Robin Williamson und Mike Heron von der Incredible String Band zu Besuch. Ihr Plattenproduzent, Joe Boyd, verschafft Dr Strangely Strange den ersten Plattenvertrag, was ihnen Auftritte an Universitäten in Großbritannien einbrachte. Doch der Durchbruch blieb aus. 1971 löste sich die Band auf. Autor Adrian Whittaker ist offenbar ihr größter Fan. Mit Akribie hat er eine Unmenge an Informationen zusammengetragen und damit die Geschichte der Gruppe minutiös rekonstruiert, wobei auch die subkulturelle Szene von Dublin in den Sechzigerjahren in den Blick gerät. Für eingefleischte Fans der Band eine wahre Fundgrube.
Christoph Wagner
 GABRIELE HAEFS: 111 Gründe, Norwegen zu lieben : e. Liebeserklärung an das schönste Land der Welt.
GABRIELE HAEFS
111 Gründe, Norwegen zu lieben : e. Liebeserklärung an das schönste Land der Welt.
schwarzkopf-verlag.net
(Aktual. u. erw. Neuausg. mit elf Bonusgründen. – Berlin : Schwarzkopf & Schwarzk)
ISBN 978-3-86265-742-1 , 14,99 EUR


Für Gabriele Haefs – nicht nur Folker-Mitarbeiterin seit Jahrzehnten, sondern auch Ritterin des Königlichen Norwegischen Olavsordens – ist Norwegen das schönste Land der Welt. Warum? Das verrät sie uns in ganz persönlich ausgewählten 111 plus 11 Gründen, die sich über insgesamt zwölf Themenblöcke erstrecken, darunter Musik und Kultur, Küche, Land und Leute, die Volksseele – um nur ein paar zu nennen. Nur drei Jahre nach der ersten Auflage ist nun die Neuausgabe auf den Markt, und schnell wird einem erneut klar, warum Norwegen nicht nur für die Autorin das schönste Land der Welt ist, sondern auch für viele Deutsche zu den beliebtesten Reisezielen gehört. Wer schon immer mal darüber nachgedacht hat, seinen Urlaub in Norwegen zu verbringen, findet sich durch diesen Band sicher darin bestärkt, dieses Vorhaben nicht auf die lange Bank zu schieben. Denn man bekommt den ganz persönlichen Einblick einer echten Norwegenkennerin, die zudem noch mit einem bekannten norwegischen Autor verheiratet ist. Wenn das nicht gute Gründe sind, das Buch unbedingt zu lesen, wenn man nach Norwegen reisen möchte oder sich einfach nur für das Land interessiert.
Doris Joosten