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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2020   Internetartikel
»Die Musik in Zentralasien klingt unvertraut, aber keineswegs ungewöhnlicher als indische Musik.«
Mekhrinigor Abdurashidova mit Dutar und Doira * Foto: Husniddin Ato

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Albumtipp:

Diverse, Music Of Central Asia, Vol. 1-10
(Smithsonian Folkways, 2006-2012)



Samarkand

Weltkulturerbe mit Shashmaqâm und Dutar

Samarkand! Gewaltige Kuppeln über imposanten historischen Medresen, in denen Islam und Wissenschaft gelehrt wurden, und Grabmäler in beeindruckenden Dimensionen – von Kacheln in einzigartigen Blau- und Türkistönen bedeckt. Eine der üblichen Übertreibungen von Reiseveranstaltern? Durchaus nicht.

Text: Willi Klopottek

Wer in diese uralte Oasenstadt an der Seidenstraße im heutigen Usbekistan reist, wird eine moderne Stadt vorfinden, die auch ganz viel darauf hält, ihr einzigartiges geschichtliches Erbe zu pflegen. Dort existiert eine ebenso alte wie reiche Musikkultur. Natürlich ist heimischer Pop allgegenwärtig, aber usbekische Klassik und Volksmusik sind heute noch sehr lebendig. Seit 1991 sind die Länder Zentralasiens, die einst zum Zarenreich und dann zur Sowjetunion gehörten, unabhängig. Allerdings ist die dortige Musik im Westen kaum bekannt. Das liegt unter anderem daran, dass sie im Gegensatz zu der in Amerika und Afrika von der rigorosen kulturellen Übernahme westeuropäischer Kolonialisten unberührt geblieben ist. Trotz zeitweiliger sowjetischer Verformungen, etwa durch Orchestrierung, konnte sich die Musik in Zentralasien im Wesentlichen nach eigenen Regeln entwickeln und klingt entsprechend unvertraut, aber keineswegs ungewöhnlicher als die bei uns relativ bekannte indische Musik.
Eine ausgezeichnete Gelegenheit nicht nur das musikalische Zentralasien zu erleben, ist das im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende internationale Musikfestival Sharq Taronalari, übersetzt „Melodien des Ostens“. Die zwölfte Ausgabe dieses Festivals fand 2019 wie gewohnt Ende August auf dem berühmten, von drei mächtigen Medresen umgebenen Registan-Platz im historischen Zentrum Samarkands statt. Es waren 33 traditionelle Gruppen aus aller Welt eingeladen, die schwerpunktmäßig aus Asien und vor allem aus Usbekistan und seinen Nachbarländern kamen. Letztere standen über die historische Seidenstraße Jahrhunderte lang kulturell in enger Beziehung miteinander, weshalb es kein Wunder ist, dass es dort eine große Vielfalt an verwandten Musikstilen und -instrumenten gibt. Das Gastgeberland schickte vier Ensembles in den zum Festival gehörenden Wettbewerb, bei dem mehrere Preise zu vergeben waren.

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