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Backkatalog   Ausgabe Nr. 6/2018   Internetartikel
»Wenn ich singe, kommt das aus dem tiefsten Inneren.«
Fatoumata Diawara * Foto: Aida Muluneh

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelles Album:

Fenfo – Something To Say
(Shanachie Records, 2018)


Cover Fenfo - Something To Say


„Ich bin eine internationale Mama“

Fatoumata Diawara

„Fatou“ ist der Spitzname von Fatoumata Diawara. Es war der Titel ihres Debütalbums 2011. Seither ist sie zur gefragten Vertreterin moderner afrikanischer Musik geworden. Sie arbeitete mit Bobby Womack und Herbie Hancock, spielte auf den größten Festivals und tourte mit dem kubanischen Pianisten Roberto Fonseca durch die Welt. Sie gründete eine afrikanische „Supergroup“ mit Amadou und Mariam, Oumou Sangaré und Toumani Diabaté und nahm ein Friedenslied für Mali auf. Und sie war an Bord des Africa Express von Damon Albarn. Fatoumata Diawara singt auf Bambara und Wassoulou für die Rechte von Kindern und Frauen. Sie schauspielerte in der Kompanie Royale de Luxe, spielte in den Kinofilmen Timbuktu und Mali Blues. Fatou ist zum Zeitpunkt des Interviews in Italien, möchte gerne nach Mali, muss aber zuerst …

Text: Martina Zimmermann (Interview)

… nach New York zu einem Event mit Bill Gates. Wenn ich nicht mit der Band bin, arbeite ich alleine. Das ist das Problem: Ich bin wie eine Maschine, die nicht anhalten kann. Die Leute freuen sich, dass eine Frau Verantwortung trägt und sich engagiert. Es gibt viele Sängerinnen, aber nicht viele, die sich engagieren. In New York werde ich mit Kindern im Chor für Frieden in der Welt singen. Ich bin eine internationale Mama. Ich sehe die Hautfarbe nicht mehr! Ich bin ein Kind der Welt geworden. Vielleicht weil mein Mann weiß ist und mein Sohn ein Mischling. Für mich ist das alles dasselbe. Ich achte nicht mehr auf die Hautfarbe.

Im Pressetext deines jüngsten Albums Fenfo heißt es: „Die Stimme der jungen Afrikanerinnen.“ Aber du hast doch ein recht anderes Leben als die meisten Schwestern in Mali. Sogar deine eigenen Schwestern haben alles so gemacht, wie es sich dort gehört. Anders als du.
(lacht) Das stimmt. Für meine Familie bin ich eine Außerirdische. Ich habe nichts gemacht, wie ich es hätte tun sollen. Bis ich wegging, habe ich alles verkehrt herum gemacht.

Du bist an der Elfenbeinküste geboren und hast dort in der Tanztruppe deines Vaters getanzt, bis er dich nach Mali zu einer Tante geschickt hat. Deine Mutter hast du erst viel später wiedergesehen. Deine Tante ist Schauspielerin. So hast du zu schauspielern angefangen.

Im Film interpretiere ich verschiedene Charaktere, spiele eine Rolle, eine Prostituierte, eine Hexe, eine Verliebte oder ein verführerisches Mädchen. Ich kann rauchen, wenn es nötig ist für eine Rolle. Aber wenn ich singe, kommt das aus dem Bauch. Aus meiner Seele. Aus dem tiefsten Inneren. Die Stimme ist das erste Instrument. Wenn ich komponiere, spiele und singe ich gleichzeitig. So ist das in Mali. Da sind Künstler selten, die zuerst schreiben und sich dann eine Melodie überlegen, nein. Alles kommt auf einmal heraus.

Heute Morgen habe ich die Info bekommen, dass dein Konzert im Dezember in Paris ausverkauft ist und dass ein weiteres im Mai im Olympia hinzugefügt wurde. Ich dachte, nun ist Fatou an der Spitze. Du stehst auf den bedeutendsten Bühnen der Welt. Erinnerst du dich, wo du angefangen hast?

Klar, in Paris. Im Café Bleu, gleich neben dem Olympic Café [einer Konzertkneipe im Afroviertel; Anm. d. Verf.]. Für mich bedeutete das Olympic Café Ruhm, ich fühlte mich als großer Star, als ich dort auftrat. Ich betete dafür, dass sie mich nehmen. Aber zum ersten Mal spielte ich in dem kleinen Café nebenan.

... mehr im Heft.


Fatoumata Diawara * Foto: Doris Joosten
Fatoumata Diawara * Foto: Doris Joosten


Fatoumata Diawara * Foto: Michael Pohl
Fatoumata Diawara * Foto: Michael Pohl