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»Wir mussten nicht gegen unsere Eltern rebellieren. Die haben uns alles erlaubt, und das ist eigentlich genau das Problem.«
Steiner & Madlaina * Foto: Nils Lucas

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelles Album:

Cheers
(Glitterhouse/Indigo, 2018)


Cover Cheers


Steiner & Madlaina

Nacktheit und Langeweile

Unfassbar jung sind die beiden Schweizer Songschreiberinnen Madlaina Pollina und Nora Steiner. Und doch sind sie mit Anfang zwanzig fast schon Veteraninnen des Musikbusiness. Als Steiner & Madlaina haben sie jetzt mit Cheers ein Album eingespielt, das lieb gewordene Gewissheiten über weibliche Rollen, deutschsprachige Lieder und deren musikalische Umsetzung kräftig durcheinanderwirbelt.

Text: Rolf Thomas

Madlaina Pollina ist nicht nur die Tochter des italienischen Liedermachers Pippo Pollina, sondern auch die Schwester von Julian Pollina, der unter dem Namen Faber seit geraumer Zeit mit deutschsprachiger Popmusik Erfolge feiert (siehe auch Folker 6/2017). Nora Steiner, Schweizerin mit griechischen Wurzeln, hat den Gründungsimpuls des Duos ausgelöst – und zwar vor vielen, vielen Jahren. „Wir haben uns in der Schule kennengelernt“, erzählt Pollina, „auf einem musischen Gymnasium. Ich habe klassisches Klavier gespielt, Nora klassische Gitarre.“
Man kannte sich aber lediglich vom Sehen, bis ein Missverständnis im Sportunterricht zum gegenseitigen Kennenlernen führte. „Wir kannten uns gar nicht, da habe ich eine Einladung von Madlaina angenommen, die eigentlich gar nicht an mich gerichtet war“, erzählt Steiner grinsend. „Das war fast wie ein Date. Wir haben zusammen die britische Filmkomödie Sterben für Anfänger geguckt und sehr viel gelacht – und wenn man zusammen lacht, versteht man sich auch gut. Und dann hatten wir zwei Tage in der Woche frei, da war uns irgendwann langweilig und wir haben angefangen, Lieder zu schreiben.“
Lieder geschrieben hatten beide Mädchen allerdings schon vorher, nur eben jede für sich. Nun waren also gemeinsame Lieder da, so lag ein gemeinsamer Auftritt nahe. „Als ich fünfzehn war, wollten wir unbedingt in einem bestimmten Café auftreten“, erzählt Pollina, „das war auch ein wichtiger Antrieb zur Gründung der Band.“
Dass man musikalisch außerordentlich gut harmonierte, schlug sich schließlich im zweistimmigen Harmoniegesang der beiden nieder. „Mit dem zweistimmigen Gesang haben wir angefangen, damit wir ein wenig speziell klingen und nicht einfach nur nach Singer/Songwriter“, sagt Steiner lapidar und ergänzt: „Wir waren in unserem Umfeld die einzigen Mädchen, die so was gemacht haben. Da hatten wir schon viel Feedback, dass wir das weitermachen sollen.“
Liebliche Folksongs mit akustischen Gitarren war allerdings nie das, was beiden vorschwebte – dafür waren auch die Texte ihrer Lieder viel zu bissig. So richtig umsetzen konnten sie ihre musikalischen Vorstellungen allerdings tatsächlich erst auf Cheers. „Mit den Texten wollten wir immer schon provozieren, aber musikalisch waren wir lange Zeit ein Duo“, erzählt Steiner und so entsteht auch die Debüt-EP als reine Duo-Produktion. „Unsere EP klingt noch viel ruhiger und harmloser. Aber beim Aufnahmeprozess sind wir auf Ideen gekommen. Ich habe mir zum Beispiel eine halbakustische Gretsch gekauft und Madlaina hat sich auch neue Instrumente gekauft.“

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