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Barth-Roemer * Foto: Iris Kremp

Heimspiel


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Große Kunst auf kleiner Bühne

Kölner Kleinstbesetzung

Was dem Ber­li­ner sein „Kiez“ und dem Wiener sein „Grätzel“, ist dem Kölschen sein „Veedel“. Der Bezirk Nippes liegt im Kölner Norden, und – ganz wichtig! – auf der „richtigen“, der linken Rheinseite. Die Touristen lieben den Zoo, die Flora und die Seilbahn über den Rhein, der Kölner schätzt den urbanen, quirligen und doch gemütlichen Lebensraum.

Text: Ulrich Joosten

Nippes hat in den letzten fünfzehn Jahren mächtig zugelegt und sich zu einem In-Viertel entwickelt mit hippen Geschäften und jeder Menge uriger Kneipen. Viele Künstler und Musiker haben sich hier niedergelassen, so auch die Sängerin und Texterin Astrid Barth und ihr musikalischer Partner, der Gitarrist Philipp Roemer. Sie fühlen sich wohl im Viertel. Ihnen ist es zu verdanken, dass Nippes zweimal im Jahr ein neues Konzertkleinod zu bieten hat, die Kölner Kleinstbesetzung. Schauplatz ist das Gasthaus im 1/4, eine typische kölsche Kneipe an der Ecke Augustus- und Holbeinstraße. Es beheimatet eine winzige Bühne und bietet sich als idealer Ort für allerlei Veranstaltungen an.
„Wir sind seit über zehn Jahren mit unseren Groove-Chansons in der ganzen Republik unterwegs“, sagt Astrid Barth, „und haben festgestellt, dass es immer schwieriger wird, Orte zu finden, bei denen alles passt – Ambiente, Einstellung der Ausrichter, Publikumszuspruch und nicht zuletzt die finanziellen Konditionen.“ Vielen Musikerkolleginnen und -kollegen ergeht es trotz ihrer hohen künstlerischen Qualität ebenso. „Als fahrender Musikant“, ergänzt Roemer, „ist man oft Einzelkämpfer. Zusammentreffen gibt es selten, höchstens mal bei einem Festival. Wir haben beschlossen, daran etwas zu ändern und einen Ort zu schaffen, an dem es genau so ist, wie wir uns das selbst wünschen, wenn wir irgendwo auftreten.“

Ein Platz, an dem Musiker sich wohlfühlen

„Ein Konzept war schnell ausgemacht“, so Philipp Roemer. „Es lautet schlicht und ergreifend: Wir gestalten einen schönen Abend! Zu jeder Ausgabe der Kölner Kleinstbesetzung laden wir uns nette Gäste für ein dreigeteiltes Bühnenprogramm ein, bei dem ein Set vierzig Minuten dauert. Dazwischen gibt es jeweils eine kleine Pause, und zum Abschluss – das ist uns wichtig – kommen alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Lied auf die Bühne. Die Kolleginnen und Kollegen spielen vor einem Publikum, das sie ohne die Kleinstbesetzung unter Umständen nicht erreicht hätten. Und unsere Zuhörer sehen und hören Musiker, zu deren Einzelkonzert sie möglicherweise nicht hingegangen wären. Das nennt man auf neudeutsch, glaube ich, ‚win-win‘.“ – „Der Schwerpunkt liegt“, ergänzt Astrid Barth, „auf guter deutschsprachiger Musik. Ob das immer unter dem Genre Liedermacherei laufen muss, wird sich zeigen. Wir hatten Künstler wie den Liedermacher Danny Dziuk, aber auch Instrumentalmusik mit dem Gitarrenvirtuosen Markus Segschneider. Wofür wir nicht stehen, sind englischsprachige Songs, Coverprogramme oder Musikkabarett. Dafür gibt es andere Bühnen.“

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