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Backkatalog   Ausgabe Nr. 5/2018   Internetartikel
»Der Taarab gehört zu Sansibar wie der Fado zu Lissabon und der Flamenco zu Andalusien.«
Dom Flemons * Foto: Timothy Duffy

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Diskografie:
Black Cowboys
(Smithsonian Folkways, 2018)

A Selection Of Ever Popular Favourites
(mit Martin Simpson; A Wind & A Prayer/Fledg’ling Records, 2017)

What Got Over
(2015)

Prospect Hill
(Dixiefrog, 2014)

Buffalo Junction
(mit Boo Hanks; Music Maker Recordings, 2012)

American Songster
(Music Maker Relief, 2009)

Dance Tunes, Ballads And Blues
(Music Maker Relief, 2007)


Cover Black Cowboys


Dom Flemons

The American Songster

Der Musiker ruft die wichtigen afroamerikanischen Beiträge zur Populärmusik der USA ins Gedächtnis und erzählt auf seinem aktuellen Album die Geschichte der black cowboys.

Text: Thomas Waldherr

Er ist ein Enthusiast und verbindet seine Leidenschaft zur Musik mit einer weiteren. „Ich möchte an die Teile der amerikanischen Musikgeschichte erinnern, die bislang nicht erzählt wurden“, erklärt Dom Flemons aka The American Songster. 2005 gründete der Banjospieler mit Sängerin Rhiannon Giddens und Geiger Justin Robinson die Carolina Chocolate Drops. Sie legten die verdrängten afroamerikanischen Wurzeln der Countrymusik offen, indem sie die schwarze Old-Time-Musik wiederentdeckten. Seit 2014 ist er solo als The American Songster unterwegs. „Afroamerikanische Musik ist mehr als Blues, Jazz und Gospel“, weiß der Multiinstrumentalist. Und als American Songster möchte er den Menschen diese Vielfalt näherbringen. Sein neustes Projekt heißt „Black Cowboys“ und gemahnt an den vergessenen Beitrag der Afroamerikaner zur Erschließung des Westens.

Black Cowboys

„Nach dem Bürgerkrieg und der Reconstruction zog es viele Schwarze hinaus in den Westen“, berichtet Flemons mir am Telefon. Sie hätten aus den festgefügten rassistischen Strukturen des Südens weggewollt. Bei der Arbeit als Viehhirten wären sie nahezu gleichgestellt mit den Weißen gewesen. Auf den großen Rindertrails und auf den Ranches war die Hautfarbe egal. Es ging darum, Pferde zuzureiten, die großen Viehherden bei Wind und Wetter und anderen Gefahren im Zaum zu halten, Pferde und Rinder einzufangen und sie mit Brandzeichen zu versehen oder Zäune zu reparieren. „Die gefährliche Arbeit und die langen Stunden auf den großen Viehtrecks führten dazu, dass die Cowboys aufeinander angewiesen waren. Ein Mann wurde dabei nicht nach seiner Hautfarbe beurteilt, sondern nach seiner Arbeitsethik. Hier wurden die Afroamerikaner mit Respekt behandelt“, so der Musiker.
In der Blütezeit der Cowboys zwischen 1865 und 1880 waren 25 Prozent von ihnen schwarzer Hautfarbe. Daneben gab es unter den Rinderhirten auch eine große Anzahl von Mexikanern und Indianern. Dom Flemons: „Die Geschichte der Entwicklung des Westens ist keine Geschichte des weißen Amerika, sondern eine des multirassischen, vielfältigen Amerika.“
Zur Alltagserleichterung intonierten die Cowboys Songs, die sie zum Zeitvertreib sangen oder, um das Vieh still zu halten. Die sogenannten cattle lullabies oder auch doggie songs wurden mündlich von Treck zu Treck, von Ranch zu Ranch, von Region zu Region getragen. Viele der Cowboy-Sänger waren Schwarze. Ihre Songs wurden fester Bestandteil des Kanons von Cowboysongs im neunzehnten Jahrhundert und beeinflussten sowohl den frühen Blues im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts als auch die Songs der weißen Cowboys.
1908 erschien mit Jack Thorps Songs of the Cowboys die erste Zusammenstellung, 1910 veröffentlichte John Lomax seine Sammlung Cowboy Songs and Other Frontier Ballads. In beiden enthalten: afroamerikanische Cowboysongs.

... mehr im Heft.