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 Thomas Zöller * Foto: Christian Blaschke

Heimspiel


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Eine musikalische Pilgerreise

Elftes Interkeltisches Folkfestival

Die Musik des Jakobswegs im Mittelpunkt

„Der Jakobsweg beginnt vor deiner eigenen Haustür“, sagt ein altes spanisches Sprichwort. Thomas Zöller nahm es wörtlich und machte sich vergangenen Sommer von Hofheim im Taunus auf den Weg nach Santiago. Erst mit dem Fahrrad durch Frankreich und Deutschland, dann per Pedes durch Nordspanien bis nach Galicien. Die dreimonatige Pilgerreise faszinierte den Vierzigjährigen so sehr, dass er den Jakobsweg zum Thema der diesjährigen Ausgabe des Interkeltischen Folkfestivals gemacht hat. Vom 17. bis 20. August wartet eine musikalische Pilgerreise mit Bands aus Deutschland, Frankreich, Asturien und Galicien auf die Besucher.

Text: Jean-Oliver Groddeck

Es war die Musik, die Thomas Zöller auf den Jakobsweg brachte. Schon lange war der professionelle Dudelsackspieler fasziniert von den Cantigas de Santa Maria, den Gesängen zu Ehren der heiligen Maria, einer der größten Sammlungen mittelalterlicher Musik aus dem Nordwesten Spaniens. „Das ist einfach unglaublich spannend, denn aus dieser Zeit gibt es nur wenig überlieferte Musik“, schwärmt Zöller und erzählt, dass die Gesänge noch heute in der Kathedrale von Santiago de Compostela erklingen. Er wollte mehr über die Geschichte und die Herkunft dieser Cantigas wissen und pilgerte los. Mit im Gepäck hatte er seinen Dudelsack. „Ich entschied mich für die sogenannte Shuttle Pipe, da sie klein und robust ist. Sie wiegt ein Kilo“, sagt er. Das zusätzliche Gewicht lohnte sich, denn auf den rund 2.300 Kilometern begegnete Zöller vielen interessanten Menschen und machte viel Musik. In Asturien durfte er zum Beispiel ein festliches Ritual miterleben, das an das Aufstellen eines Maibaumes erinnerte. „Dazu spielten die Leute auf Dudelsäcken und Trommeln. Das war sehr beeindruckend und zeigt, wie lebendig die Dudelsacktradition dort ist“, berichtet Zöller, der einst am Royal Conservatoire of Scotland studierte und 2005 die erste professionelle Dudelsackschule Deutschlands gründete.

Ein Folkfestival ohne Klischees

Auf dem Jakobsweg reifte in ihm die Idee, den Weg zum Mittelpunkt des diesjährigen Interkeltischen Folkfestivals zu machen und die Strecke musikalisch nachzuzeichnen. Dabei gibt es sowohl Musik aus dem deutschen wie auch dem französischen und dem spanischen Wegabschnitt zu hören. Seit 2007 ist das Festival fester Bestandteil der Hofheimer Kulturszene. Und auch wenn die Kreisstadt mitten im Ballungsgebiet Rhein-Main mit seinen vielen Events liegt, hat sich die Veranstaltung gemausert. „Unser Ziel ist es, Folkmusik auf die Bühne zu bringen, die keine Klischees bedient und mehr in die Tiefe geht“, erklärt Thomas Zöller. Der Schwerpunkt des Festivals liegt auf keltischen Traditionen, aber es wird immer wieder über den Tellerrand geschaut. Dazu der Festivalleiter: „Die Gruppen, die wir einladen, und die Themen, die wir präsentieren, sind nicht zu geläufig. Das gibt dem Festival ein ganz eigenes Gesicht.“

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