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»Ich singe manchmal mit den Vögeln, und die Vögel antworten mir.«
Amina Annabi

5 Minuten mit ...


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Aktuelles Album:

Unveil
(mit Majiker; EP; Eigenverlag, 2015)


Cover Unveil


Amina Annabi

Mit Kultur gegen Klischees und Salafisten

Die Sängerin Amina ist ein „globalized girl“. Die Frankotunesierin lebt in Paris und Schweden und hat in ihrem Stimmregister von orientalischen Gesängen bis zu Rap oder Billie Holliday alles drauf. Das kommt auch in ihrem Herkunftsland Tunesien an.

Text: Martina Zimmermann

Auf dem Konzert mitten in der Wüste im Süden Tunesiens schwingt die Großmutter im roten Kaftan und mit dunklem Kopftuch ihre Hüften im Takt der Musik. Um sie herum tanzen Teenager in Shorts und engen Jeans, Kinder springen umher. „Das ist das wahre Tunesien“, sagt Amina Annabi begeistert. Im Mai vergangenen Jahres gibt sie anlässlich des Guinness-Buch-Rekords der „größten Flagge der Welt“ – der tunesischen – ein Konzert mit einem DJ inmitten der tunesischen Wüstenlandschaft unter dem Vollmond von Ong el-Jemel, einem Felsen, der schon Star Wars als Kulisse diente. Jung und Alt feiern zum Klang ihrer sinnlichen Stimme. Großeltern tanzen zu Techno wie zur Folklore aus der Heimat. „So sehr vermischen sich die Generationen nicht mal in Paris“, sagt die Künstlerin und freut sich über den Rekord, bei dem ein roter Stoff mit weißer Sichel und Stern in der Mitte auf einer Fläche so groß wie neunzehn Fußballfelder ausgelegt wurde. „Tunesien ist ein kleines Land, in dem die Frauen mehr Rechte haben als überall sonst in muslimischen Ländern“, fügt sie stolz hinzu. Sie kommt zweimal im Jahr dorthin zurück, wo sie am 5. März 1962 das Licht der Welt erblickte.
Anabi wächst mit Musik auf. Nach der Trennung der Eltern bleibt sie bei ihrer tunesischen Mutter, einer Musikerin und Komponistin. Sonntags vereint sich ihre Familie um ihre Großmutter, ebenfalls eine Musikerin, und singt traditionelle Maloufmusik oder italienische Schlager. Die Mutter ist außerdem künstlerische Leiterin des Festivals in Tabarka: „Sie brachte Joan Baez dorthin, Umm Kulthum, Warda, brasilianische Musik“, erzählt Annabi. „Mit zwölf lernte ich dort Wasis Diop kennen.“ Der senegalesische Sänger wird später, Anfang der Neunzigerjahre, Songs für ihr erstes Album schreiben.
Als sie dreizehn ist, zieht Amina Annabi mit ihrer Mutter nach Paris. Sie tanzt, nimmt Unterricht in klassischem und traditionellem arabischen Gesang. Mit sechzehn gründet sie ihre erste Band und zieht mit Reggae und Jazz durch die Schulen.

... mehr im Heft.